Onshore-Windstrom kann Atomkraft mehrfach ersetzen

... wenn Bayern und Baden-Württemberg einsteigen

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Das Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) kommt in seiner aktuellen Studie zu dem Ergebnis, dass allein die Windenergie an Land bis zu 65 Prozent des deutschen Strombedarfs, von zur Zeit 600 Terawattstunden, decken kann. Die Autoren haben ermittelt, welche Flächen für die Windenergie an Land überhapt nutzbar sind. Zugrunde gelegt wurden dann, je nach Standort, 3 Megawatt-Anlagen mit einer Nabenhöhe von 100 und 150 Metern und durchschnittlich 2.000 Volllaststunden pro Jahr.

Sie kommen zu dem Ergebnis, dass auf zwei Prozent der Landesfläche, mit heutiger Anlagentechnik, eine installierte Windkraftleistung von 198 Gigawatt einen Stromertrag von 390 Terawattstunden pro Jahr liefern kann. Allein die Windkraft könnte so die Atomkraftwerke ersetzen, die 2010 rund 140 Terawattstunden Strom erzeugten.

Interessant ist die Studie aber auch in Bezug auf die aktuelle Diskussion um den Netzausbau. Denn nach Berechnungen des IWES ist das Windenergiepotenzial gerade in den Bundesländern am größten, in denen die Windkraft bisher am wenigsten ausgebaut ist. Das größte Potenzial hat demnach Bayern mit 80 Terawattstunden und an dritter Stelle der Bundesländer folgt mit 45 Terawattstunden, man staune, Baden-Württemberg. Würde dieses Potenzial genutzt wäre der seit einiger Zeit immer wieder geforderte/angedrohte massive Netzausbau überflüssig.

Das IWES betont in seiner Studie, dass die Windenergie an Land aktuell die kostengünstigste Erneuerbare Energiequelle ist. Wenn der Umstieg auf Erneuerbare Energien also ernsthaft beschleunigt werden solle, sei der Ausbau der Windkraft nicht nur ökologisch, sondern auch volkswirtschaftlich am sinnvollsten. Allerdings müßten dazu auch kontraproduktive Beschränkungen fallen wie die bisherige Höhenbeschränkung der Anlagen. Hermann Albers vom Bundesverband Windenergie: "Erhöhen wir beispielsweise die Nabenhöhe einer 3.2M114 von 93 auf 143 Meter, erreichen wir selbst an einem durchschnittlichen Schwachwindstandort bis zu 50 Prozent mehr Energieertrag."