Schon bei Sechsjährigen zeigen sich die Folgen des sitzenden Daseins

Bei Kindern, die viel sitzen und einen hohen Medienkonsum haben, steigt der Bluthochdruck und verengen sich die Blutgefäßt

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Zeit, die vor Bildschirmen verbracht wird, ist gesundheitsgefährlich, sagen australische Wissenschaftler. Allerdings geht es dabei weniger um die Mediennutzung selbst, sondern um die körperliche Inaktivität, also um die Folgen des homo sedens.

Für ihre Studie, die in der Zeitschrift Arteriosclerosis, Thrombosis and Vascular Biology:erschienen ist, haben die Wissenschaftler eine Zufallsauswahl von fast 1.500 sechsjährigen Schülern untersucht und deren Eltern nach ihren Aktivitäten und ihrem Medienkonsum befragt. Das Ergebnis scheint ziemlich eindeutig zu sein. Wer sich kaum bewegt, hat schon in jungen Jahren einen veränderten Körper. Festgestellt wurden deutliche Verengungen der Blutgefäße in der Netzhaut des Auges. Im Extrem macht der Unterschied durchschnittlich 2,2 Mikrometer.

Jede Stunde, die mehr vor Computer- oder Fernsehbildschirmen verbracht wird, verengt die Blutgefäße um 1,5 Mikrometer. Dazu wird der Blutdruck um durchschnittlich 10 mm HG erhöht. Das prädestiniert die bewegungsfaulen Kinder zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen im späteren Leben.

Allerdings überwiegt bei allen Kindern bereits die Bildschirmzeit. Durchschnittlich verbringen sie täglich 1,9 Stunden vor einem Bildschirm und nur 36 Minuten mit körperlicher Aktivität, was die Bedeutung des Sportunterrichts in Schulen als Kompensation verdeutlicht.

Die Folgerungen der Wissenschaftler sind klar. Die Eltern müssen den Medienkonsum kürzen und die Kinder zu mehr körperlicher Aktivität anspornen. Eine Stunde weniger Fernsehen oder Computer am Tag, dafür mehr an Bewegung würde schon angeblich die negativen Folgen deutlich senken. Fragt sich nur, ob die Kinder das so interessant finden und es nicht doch vorziehen, mehr Zeit im Virtuellen zu verbringen. Die Gesundheitsprobleme kommen ja auch erst Jahrzehnte später. Ähnlich verhalten sich schließlich auch die Gesellschaften.