Gas statt Kohle

Nach dem Scheitern seiner Kohlepläne setzt Dong Energy nun auf Gas-Großkraftwerke

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Schröder und Putin bekommen ihre Pipeline. Als letztes Land hat Anfang der Woche Finnland sein o.k. für den Bau der North-Stream-Gaspipeline gegeben, berichtet die Copenhagen Post. Die Leitung wird am Boden der Ostsee von Russland durch die Hoheitsgewässer und Ausschließlichen Wirtschaftszonen Finnlands, Schwedens und Dänemarks verlegt und soll im vorpommerschen Lubmin in der Nähe von Greifswald anlanden.

Passend dazu hat der staatliche dänische Energiekonzern einen Strategiewechsel angekündigt. Nachdem seine Vorhaben in Lubmin, Emden, North Ayrshire in Schottland und Humberside in England riesige Kohlekraftwerke zu bauen, am hartnäckigen Widerstand betroffener Bürger vorort gescheitert waren, will der Konzern nun auf neue Gaskraftwerke setzen. Mehrere Milliarden sollen hierfür für den deutschen Markt locker gemacht werden. Ähnliche Pläne hat auch der norwegische Konzern Statkraft.

Das hört sich nach einer guten Nachricht für Umwelt und Klima an. Moderne Gaskraftwerke emittieren im Vergleich zu ihren kohlebefeuerten Konkurrenten wesentlich weniger Giftstoffe wie Quecksilber, Arsen, Cadmium, Feinstaub etc. und setzen pro erzeugter Kilowattstunde rund 50 (Steinkohle) bis 60 (Braunkohle) Prozent weniger CO2 frei. Außerdem sind sie erheblich flexibler zu steuern und eignen sich dadurch besser für ein Netz, in das künftig viel unstetig anfallender Windstrom eingespeist werden wird.

Ein Haken hat die Geschichte dennoch: Dong plant nach wie vor Kraftwerke in der 800-MW-Klasse. Die ist deutlich zu groß, um die Abwärme nutzen zu können. Auch wenn moderne Gaskraftwerke einen höheren Wirkungsgrad (über 50 Prozent) als Kohlekraftwerke haben, wird also noch ein erheblicher Teil der Energie ungenutzt als Abwärme an die Umwelt abgegeben. Kleinere, dezentrale Einheiten wären energetisch sinnvoller.