Wiener Polizei veröffentlicht online "gelbe Wolke" von Straftaten

Stadtteile, in denen sich Einbruchsdelikte häufen, werden ohne Details markiert, was der Prävention dienen soll

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Die österreichischen Sicherbehörden wollen nicht nachstehen, wenn es um die Nutzung der neuen Online-Möglichkeiten geht, die Bevölkerung zu informieren. Während allerdings etwa in den USA online verfolgt werden kann, wo genau welche Straftaten begangen worden sind, hält man sich in Wien noch zurück und wagt erst einen kleinen Schritt in ein Terrain, das nach größerer Offenheit der Behörden aussieht, aber womöglich Konsequenzen hat, die nicht wirklich bedacht werden.

Die Bundespolizeidirektion Wien hat nun eine Webseite eingerichtet, in der sie "aktuelle Sicherheitsinformationen" über Straftaten während der letzten 96 Stunden gibt. Auf einer Stadtkarte wird eine gelbe Wolke markiert, wo am meisten Straftaten begangen werden. Allerdings hat man vorsichtig ausgewählt, Gewalttaten werden nicht gelistet, sondern nur Firmen- und Geschäfts-Einbruchsdiebstähle, Kfz-Einbruchsdiebstähle und Wohnungs-Einbruchsdiebstähle.

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Wolke mit der Häufung von Kfz-Diebstählen

Angeblich soll die lokalisierte Wolke zusammen mit sehr allgemeinen Hinweisen (Einschlagen der Scheibe, Schlossstich) und Empfehlungen wie "Sperren sie Ihr Fahrzeug immer ab, auch wenn Sie es nur kurzfristig verlassen", der Prävention dienen: "Ziel der beabsichtigten Informationsweitergabe ist eine Verbesserung der Präventionstätigkeit auf dem Gebiete der Kriminalpolizei. Die Bevölkerung soll vermehrt über spezielle Delikte in der näheren Wohnumgebung informiert, aber auch mit spezifischen Präventionstipps versorgt werden. So wird der Polizei die Möglichkeit geboten, gezielt jene Bewohner zu warnen, dass zum Beispiel in ihrem Bereich Einbruchsserien stattfinden." Die Wolke verschleiert allerdings sowohl die Orte, an denen die Straftaten begangen werden, man erfährt auch nicht, wie viele sich ereignet haben.

Dass man so verhalten die neue Offenheit zelebriert, hat durchaus nachvollziehbare Gründe. Paul Marouschek vom Bundeskriminalamt sagte so dem Standard: "Erstens geht es um den Datenschutz. Wenn genaue Adressen eingegeben würden, könnte man auf die Opfer schließen." Dann gebe es auch kriminaltaktische Gründe, schließlich könnten auch Täter sehen, dass ihr Revier bekannt ist. Sie würden dann einfach in andere Stadtteile gehen. Vermeiden will man auch, dass sich Bürgerwehren bilden.