Amerikanisches Nein zu einem israelischen Angriff auf iranische Nuklearanlagen

Laut der britischen Zeitung Guardian soll US-Präsident Bush grünes Licht verweigert haben

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

US-Präsident Bush soll bei einem Besuch Mitte Mai dieses Jahres dem damaligen israelischen Premierminister Ehud Olmert das grüne Licht für einen Angriff auf iranische Nuklearanlagen verweigert haben, berichtet der Guardian heute. Die Zeitung bezieht sich dabei auf ungenannte Quellen, die für einen europäischen Regierungschef arbeiten würden, der Olmert einige Tage nach dem amerikanischen Präsidenten besuchte (Israel feierte im Mai den 60. Jahrestag der Staatsgründung).

Aufzeichnungen der höchst geheimen Unterredung zwischen dem israelischen Premier und dem europäischen Regierungschef seien zwar nicht erlaubt gewesen, der europäische Regierungschef habe Mitgliedern seiner Regierung aber in der Folge mitgeteilt, was ihm Olmert über die Position des amerikanischen Präsidenten zu dieser Frage erzählt habe, so der Guardian. Demnach habe Bush seine Unterstützung für einen israelischen Militärschlag, über den man in Israel zu diesem Zeitpunkt "ernsthaft nachdachte", ausdrücklich abgelehnt und zudem betont, dass er diesen Standpunkt während seiner Amtszeit nicht mehr ändern werde.

Laut Quellen wurde dies zum einen mit der Sorge über einen iranischen Vergeltungsschlag begründet - genannt werden mögliche Maßnahmen gegen den Schiffsverkehr im persischen Golf oder Angriffe auf Amerikaner in Afghanistan und im Irak -, zum anderen befürchtete die US-Regierung angeblich, dass die israelische Operation möglicherweise nicht alle Anlagen in einem Streich zerstören könnte, selbst beim Einsatz mehrerer Flugzeuge. Eine ganze Reihe derartiger Angriffe hätte das Risiko impliziert, dass der Konflikt zu einem richtigen Krieg ("full-scale war") eskaliert.

Mark Regev, Sprecher des kürzlich von seinem Amt als Premierminister zurückgetretenen Olmert, dementierte die Guardian-Meldung, die europäische Quelle habe Olmert Worte zugedichtet, die dieser in keinem der Treffen mit ausländischen Gästen gesprochen habe.

"Unnamed European source attributed words to the prime minister that were not spoken in any working meeting with foreign guests."

Dass man Iran davon abbringen müsse, Nuklearwaffen herzustellen, sei allerdings ein Thema, das bei einem Treffen zwischen Regierungschefs in Israel ständig angesprochen werde. "Israel bevorzugt eine diplomatische Lösung, aber alle Möglichkeiten müssen offen bleiben."