Und noch ein Kohlekraftwerk weniger

Staudinger 6 wird nicht gebaut. E.on gibt Plan für Großkraftwerk auf

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Da waren es nur noch elf. Die Zahl der in Bau und Planung befindlichen Kohlekraftwerke nimmt weiter ab. Nun gab E.on bekannt auf den Bau eines weiteren Kohleblocks im hessischen Kraftwerk Staudinger zu verzichten. Angesichts der Energiewende gäbe es keine hinreichende Sicherheit für die Investition. Durch den Ausbau von Solar- und Windenergienutzung sieht der Konzern den Absatz nicht mehr als langfristig gesichert an.

Eine gute Nachricht für das Klima, denn der 1100-Megawatt-Block hätte jährlich 6,2 Millionen Tonnen CO2 in die Atmosphäre geblasen, wie die Klima-Allianz berichtet. Gegen den Bau des Kraftwerks hatten sich nicht nur betroffenen Kommunen, wie die Stadt Hanau, gewehrt, sondern auch Bürgerinitiativen, die verschiedene große Demonstrationen organisiert hatten. E.on hatte bereits seit 2010 eine Genehmigung für den Bau, diese aber bisher nicht wahrgenommen.

In einer Erklärung begrüßt die BI Stoppt Staudinger die Entscheidung E.ons und kritisiert zugleich die Absicht, auch Staudinger 4 stillzulegen. Dabei handelt es sich um ein Gaskraftwerk, das als Brückentechnologie für die Energiewende genutzt werden müsse.

Der Hintergrund: Gas hat von allen fossilen Energieträgern die geringsten spezifischen Emissionen, das heißt, den geringsten Treibhausgasausstoß pro erzeugter Kilowattstunde Strom. Außerdem sind Gaskraftwerke hochflexibel. Im Gegensatz zu Steinkohlekraftwerken und insbesondere zu AKW und Braunkohlekraftwerken können sie innerhalb weniger Minuten hoch und runter gefahren werden. Damit sind sie die ideale Ergänzung zum unstetig Strom liefernden Wind- und Solaranlagen. (Nebenbei bemerkt: Deren Produktion ist zwar wetterabhängig und damit häufig wechselnd, aber durchaus gut vorhersagbar.)

Die BI weist darauf hin, dass E.on gerade erst mit Gazprom günstigere Lieferbedingungen für Gas ausgehandelt hatte. Offensichtlich wolle man mit der Ankündigung der Stilllegung um staatliche Subventionen pokern.

Eine weitere gute Nachricht fürs Klima ist hingegen, dass E.on per Gerichtsbeschluss zwei Kohlekraftwerke in Herne und Datteln zum Jahresende stilllegen muss. Die Betriebsgenehmigungen laufen dann aus, und das Bundesverwaltungsgericht besteht darauf, dass sich E.on daran hält.