Ein kleiner Schritt für einen Roboter, ein riesiger für die intelligenten Maschinen

Japan und die USA wollen zunächst nicht Menschen, sondern humanoide Roboter zum Mond schicken

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Den ersten Wettlauf zum Mond entschieden 1969 die Amerikaner für sich, als die Landefähre von Apollo 11 auf dem Mond aufsetzte und Neil Armstrong am Morgen des 21. Juli als erster Mensch den Erdtrabanten betrat. Nach dem Ende des Apollo-Programms fiel der Mond lange in Vergessenheit. Derzeit bereiten sich jedoch mehrere Staaten auf einen erneuten Wettlauf zum Mond vor. Anders als damals, wollen die USA und Japan aber vorerst keine Menschen, sondern humanoide Roboter als Weltraumreisende auf den unwirtlichen Himmelskörper schicken.

Die amerikanische Weltraumbehörde NASA entwickelte dazu in Kooperation mit General Motors einen Roboter mit dem Namen Robonaut, kurz R2, der am 1. November 2010 zu seiner Reise zur Internationalen Raumfahrt Station ISS aufbrechen soll. Der Roboter ist menschenähnlich gestaltet, wiegt 150 Kilogramm und kann gewisse Ähnlichkeiten mit der Star-Wars-Figur Boba Fett nicht verleugnen. Da im Kopfbereich des Roboters verschiedene Kameras und Sensoren untergebracht sind, hat man sich entschieden, das aus 38 PowerPC-Prozessoren bestehende "Gehirn" des Roboters im Bauchbereich unterzubringen.

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Robonaut. Bild: Nasa/CC-Lizenz

Diese erste Version des Roboters hat allerdings noch keine Beine. Er wird daher auf einer Art Plattform montiert sein. In einer weiteren Phase soll R2 auch noch Beine bekommen, um sich autonom fortzubewegen. Der Roboter ist ein Teil des Projektes M der NASA. In einer Zeitspanne von 1000 Tagen, will man es schaffen, einen humanoiden Roboter auf den Mond zu schicken.

Damit befinden sich die USA in direkter Konkurrenz einem japanischen Projekt, welches ebenfalls einen humanoiden Roboter entwickelt, der 2015 auf dem Mond landen soll. Dabei arbeiten die Japan Aerospace Exploration Agency JAXA und das auf Weltraumtechnik spezialisierte Technologie-Konsortium SOHLA eng zusammen. SOHLA entwickelt derzeit einen Roboter, der kleiner als ein Mensch ist, nach der Landung publikumswirksam auf dem Mond spazieren gehen und die japanische Flagge hissen soll.

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Maido-kun. Bild: SOHLA

Der "Maido-Kun" benannte Roboter soll 10,6 Million US-Dollar kosten und wird in der Nähe von Osaka gebaut. Man hofft, "Maido-Kun" zusammen mit einem von der JAXA entwickelten Roboter-Rover gemeinsam im Jahre 2015 auf den Mond senden zu können. Als Landefahrzeug wird wahrscheinlich das erprobte Selene-System zum Zuge kommen.