Weitere Amokläufe in den USA

Die leichte Verfügbarkeit von Schusswaffen erhöht deren Gebrauch und damit die Zahl der Toten und Verletzten

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Nach dem Massaker in der Kleinstadt Newtown, bei dem ein Zwanzigjähriger 20 Schüler im Alter von 6-7 Jahren und sieben Erwachsene mit jeweils mehreren Schüssen aus einem halbautomatischen Gewehr getötet hat, ist schon der nächste Amokläufer unterwegs gewesen.

In Birmingham, Alabama, hat ein 38jähriger Mann, der in ein Krankenhaus eingedrungen war, am Samstag einen Polizisten und zwei Angestellte verletzt, bis er von einem weiteren Polizisten selbst erschossen wurde. Als die Polizisten ankamen, soll der Mann sofort geschossen haben. Die Frau des Mannes soll im fünften Stock des Krankenhauses als Patienten gelegen haben.

Angeblich war der Mann erzürnt über die Behandlung seiner Frau. Er war am Abend zuvor des Krankenhauses verwiesen worden, um dann an Morgen bewaffnet wiederzukehren. Es kann also schnell gehen, dass Menschen, wenn sie wütend werden, zur Waffe greifen, die in den USA allgegenwärtig ist.

Ebenfalls in Alabama hatte ein Mann seine Frau und seine zwei Kinder erschossen und war dann geflohen, bis ihn die Polizei stellen konnte und ihn nach einem Schusswechsel erschoss. Der Mann benutzte eine AK47. Man nimmt halt, was man zur Verfügung hat. In Newtown hatte der junge Mann zunächst versucht, selbst eine Waffe zu kaufen. Dafür hätte er aber zwei Wochen warten müssen. Deswegen griff er offenbar auf die Waffen seiner Mutter zuürck und tötete sie auch gleich damit.

Statistisch besitzt jeder US-Bürger eine Schusswaffe. Und politisch waren diejenigen, die für verschärfte Waffengesetzte eintraten, zu schwach. Auch Präsident Obama wagt es weiterhin nicht, die Konsequenz aus dem Schulmassaker zu ziehen. In der letzten Zeit wurden in den USA die Waffengesetze auch weiter entschärft.In Michigan wurde ein Gesetz verabschiedet, nach dem man auch in Schulen Waffen tragen kann. In Illinois wurde das Verbot zurückgewiesen, Schusswaffen versteckt mit sich zu führen.

In den USA werden 3,8 Menschen pro 100.000 jedes Jahres mit Schusswaffen getötet, in Mexiko sind es nur 2,9. In Guatemala sind es zwar sehr viel mehr, aber in den übrigen westlichen Industriestaaten doch deutlich weniger. In Kanada sind es 0,8 - ebensoviel wie in der Mongolei, in der Türkei oder in Sri Lanka -, in Schweden sind es 0,4, in Großbritannien 0,1, sieht man von Nordirland ab, in der Schweiz 0,6 und in Deutschland 0,3.

Nach den Zahlen der CDC sind 2009 31.347 Menschen durch Schusswaffen getötet worden, fast 60 Prozent sollen sich selbst umgebracht haben, fast 40 Prozent waren Morde. Da Amokläufer auch meist Selbstmordattentäter sind, ist diese Einteilung nicht immer schlüssig.