USA: Wind boomt in 2012, aber die Zukunft ist wackelig

Reichlich neue Windräder jenseits des Atlantiks, aber Ungewissheit über die Zukunft der Förderung

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Alles spricht vom Gas-Boom in den USA, aber wie es aussieht, wird in diesem Jahr die Windenergie Gaskraftwerke in Sachen neuinstallierter Leistung leicht schlagen. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg waren bis Ende November Windkraftanlagen mit einer Leistung von 6,159 Gigawatt (GW) hinzugekommen, das sollen etwas mehr gewesen sein, als neue Gaskraftwerke zu bieten haben. Allerdings hinkt der Vergleich insofern, als letztere zwei- bis dreimal so viele Volllaststunden wie Windräder fahren dürften, also entsprechend auch das Zwei- bis Dreifache an Strom liefern.

Von der Agentur zitierte Beobachter gehen davon aus, dass bis Ende Dezember insgesamt über acht GW neuer Windleistung hinzukommen werden. Damit sind jenseits des Atlantiks bereits rund 55 GW installiert, womit das Land vor Deutschland (ca. 31 GW) und nach China (aktuell vermutlich knapp 80 GW) die Nummer 2 auf diesem Gebiet wäre. Bei der Solarenergie ist man noch nicht ganz so weit. Aber auch hier wird für 2012 mit einem Zubau von rund 3,2 GW gerechnet.

In den beiden Kammern des US-Kabinetts wird derzeit über ein Programm gestritten, das den Betreibern von Windkraftanlagen Steuernachlässe gewährt. Dieses läuft zum Jahresende aus, und die meisten Abgeordneten der Republikaner zeigen wenig Neigung, es zu verlängern. Einige Beobachter gehen daher sogar davon aus, dass die Neuinstellationen sich noch auf 12 GW summieren könnten. Viele Bauherren hätten sich im November und Dezember beeilt, die Anlagen vor Jahresende fertig zu stellen, um noch in Genuss des Steuernachlasses von 2,2 US-Cent pro Kilowattstunde zu kommen.

Die Amerikanische Windenergievereinigung (AWEA) schlägt als Kompromisslösung vor - um den skeptischen Abgeordneten eine Brücke zu bauen -, das Anreizprogramm noch einmal zu verlängern, aber dann innerhalb von sechs Jahren die Vergünstigungen schrittweise zu verringern und schließlich zum Ende 2018 auslaufen zu lassen.

Allerdings gibt es in den Vereinigten Staaten auch andere Instrumente, die den Ausbau der erneuerbaren Energieträger fördern. So haben 29 Staaten den Energieversorgern Ökostrom-Quoten auferlegt. Je nach den politischen Kräfteverhältnissen könnten diese Quoten in den kommenden Jahren schrittweise erhöht werden.

Außerdem könnte die Bundesumweltbehörde EPA (Environment Protection Angency) die Emissionsrichtlinien verschärfen, was den Erneuerbaren in die Hände arbeiten würde. Diskutiert wird unter anderem eine Regelung, die den Unternehmen Mittelwerte für alle Anlagen vorschreiben würde. Sollten diese niedrig genug angesetzt werden, entstünde ein Anreiz, den Kraftwerkpark durch emissionsfreie Anlagen zu erweitern.