1,88 Euro unter dem geforderten Mindestlohn

Auf dem SPD-Landesparteitag in Salem sollten Kellner für 6,62 Euro die Stunde servieren

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Am 16. und 17. März hält die SPD in Mecklenburg-Vorpommern einen Landesparteitag im Badeort Salem bei Malchin ab, auf dem unter anderem der Bundesparteivorsitzende Sigmar Gabriel spricht. Außerdem stellen die Delegierten die Landesliste für die Bundestagswahl im Herbst zusammen. Die regionale Ostseezeitung deckte am Donnerstag auf, dass die Kellner auf dieser Veranstaltung im Hotel Kolping Ferienland, zu der 100 bis 150 Teilnehmer erwartet werden, lediglich 6,62 Euro Stundenlohn bekommen sollten, obwohl die Sozialdemokraten in der Öffentlichkeit einen deutschlandweiten Mindestlohn in Höhe von 8,50 Euro fordern.

Gegenüber Telepolis heißt es bei der SPD Mecklenburg-Vorpommern, der niedrige Stundenlohn sei ein "Versehen" und man prüfe sonst vorher auch bei Vertragspartnern, was diese ihren Arbeitskräften zahlen. Nun werde nachverhandelt und man sei sich sicher, dass dabei ein Stundenlohn in Höhe von mindestens 8,50 Euro herauskommt. Dem Vorwurf, dass am Mittwochabend auf einer von 500 Personen besuchten Veranstaltung mit dem SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück in Rostock etwa 50 Arbeitskräften ebenfalls nur 6,62 Euro gezahlt wurden, widersprach mittlerweile das Radisson-Hotel. 6,62 Euro entsprechen dem von der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG) verhandelten Tariflohn für ungelernte Arbeitskräfte im Gaststättenbereich in Mecklenburg-Vorpommern.

Die CDU Mecklenburg-Vorpommern, die am nächsten Wochenende in der Hansestadt Demmin tagt, kann die Vorwürfe gut [http://www.svz.de/nachrichten/home/top-thema/artikel/spd-bucht-hotel-mit-niedrigloehnen.html?tx_ttnews[backPid]=1715&cHash=343cab9525aee512321c6890b6591fae ausschlachten], weil sie als Tagungsgebäude kein Hotel, sondern das kommunale Kulturhaus "Treffpunkt Europas" wählte, dessen Mitarbeiter Tariflöhne für den öffentlichen Dienst gezahlt bekommen. Es wird deshalb erwartet, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel in Demmin die "Steilvorlage" der SPD aufnimmt und (wie bereits zuvor) höhere Löhne für Kellner in den Feriengebieten an der Ostsee fordert.