Freiwillige treten zurück

Bundeswehr: Jeder Fünfte der Freiwilligen Wehrdienst Leistenden (FWDL) überlegt es sich anders

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So hatte man sich das nicht vorgestellt. Zwar dämpfte der neue Verteidigungsminister Thomas de Maizière im Frühsommer die hochfliegenden Erwartungen, die sein Vorgänger Karl-Theodor zu Guttenberg in die Welt gesetzt hatte - der wollte 7.500 bis 15.000 Freiwillige erreichen -, und sprach laut Zeit von 5.000 Freiwilligen als Minimalziel, doch wurde auch das weit verfehlt.

Nach den heute veröffentlichten Zahlen der Bundeswehr haben von 3.459 Freiwlligen, die im Juli angetreten sind, 780 den Dienst vorzeitig beendet. Das ist mehr als jeder Fünfte (22,5%).

Ein nicht unwesentlicher Teil der Freiwilligen hatte sich möglicherweise ein unzutreffendes Bild vom Dienst an der Waffe und vielleicht auch den Verdienstmöglichkeiten gemacht. Als Begründung für den Ausstieg gaben 143 "private Gründe" an, 123 ein "alternatives Jobangebot" und 115 "andere Vorstellungen von der Bundeswehr". 132 machten keine Angaben und mit 135 war die Bundeswehr so wenig zufrieden, dass sie den Wehrdienst beendete.

Eine interessante Zahl ist auch die Null hinter dem "Verhalten der Vorgesetzten". Keiner begründete den Ausstieg mit Verweis auf die Vorgesetzten. Die Zeit, als die Bundeswehr als Schikane nicht zuletzt wegen der Vorgesetzten empfunden wurde, ist demnach vorbei oder wollten die Befragten auch hierzu keine Angaben machen und nicht auffallen?

De Maizière, der mit den Zahlen der Freiwilligen "nicht zufrieden" ist, versprach eine genauere Analyse und den Versuch, "wo immer möglich gegenzusteuern". Für das nächste Quartal, das zweite nach dem Aussetzen der Wehrpflicht, beginnend am 4. Oktober haben sich 4.542 Freiwillige (davon 142 Frauen) gemeldet. Ihre Probezeit läuft Ende des Jahres aus. Erst dann weiß man, wie viele beim nächsten Mal bleiben.