Yahoo will, dass Du Dich bewegst

Neben der Spur

Marissa Mayer hat ein paar Angestellte aus Yahoo entfernt. Den Verbliebenen verbietet sie Homeoffice und teilt Bewegungssensoren an sie aus. Oder so ähnlich.

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Daraus könnte man eine böse böse Marissa-Story machen. Vor einem Jahr kommt sie von Google zu Yahoo, übernimmt dort den CEO-Posten, merkt dann, dass sie schon lange ein paar Angestellte nicht mehr gesehen hat und beschliesst deshalb, alle ins Büro zurück zu holen. Homeoffice ist Vergangenheit bei Yahoo, nicht die Zukunft, wie überall sonst. Aber nicht genug damit. Sie kauft dann auch noch das Lieblingsspielzeug aller Angestellten, und jetzt wird es schwierig, einfach mal eben so auf Tumblr witzige Fotos von der Kantinenfeier neulich zu posten.

Was fehlt noch? Genau. Marissa will nun auch noch, dass sich ihre Schäflein bewegen. Also bekommt jeder, Stückpreis zirka 123 USD (und damit sind nicht die Angestellten gemeint), ein Jawbone-Band, mit dem man seine Aktivitätsdaten messen und über das Internet mitteilen kann.

Das ist schon eine perfide Chefin, und dann ist sie nicht einmal erfolgreich.

Aber weit gefehlt. Die Geschichte muss ganz anders lauten. Nämlich so.

Marissa kommt am ersten Tag in ein Büro und findet niemanden vor. Sie ist einsam. Deshalb bittet sie alle, doch wieder einmal ins Büro zu schauen und dort zu arbeiten. Und weil man ein paar von den eigenen Leuten einfach nie sieht, stellt man sie einfach auch aus, denn man muss annehmen, dass sie nicht mehr im Land sind. Das ist nicht schön, aber das tut auch nicht weh. Vielleicht haben es die betroffenen Angestellten bis heute nicht gemerkt, weil sie ja eh kein Yahoo-Mail mehr lesen und immer noch auf der .

Aber für Marissa ist das trotzdem eine unangenehme Vorstellung. Ausserdem ist sie gerade Mutter geworden und damit sensibel. Und sie weiss: Ihre Kindlein kann man am besten damit trösten, dass man ihnen ein Spielzeug kauft. Für 1.1 Milliarden...war da nicht neulich Tumblr...eben. Gekauft. Mama ist zufrieden und alle bei Yahoo haben richtig Spass mit dem neuen Tool.

Aber das hält eben nicht lange vor. Deshalb schenkt sie jedem ein Jawbone-Band. Aber nicht aus der Firmenkasse bezahlt. Nein. Marissa ist nämlich Member of the Board, und deshalb wird Jawbone freiwillig vorgeschlagen haben, die Bänder als nette Geste den Kollegen von Yahoo zu spendieren. So geht das nämlich in Silicon Valley, wo alle zueinander nett sind, weil sie wissen, dass sie eh bald miteinander arbeiten werden. In etwa sechs Monaten. Wenn Marissa wieder etwas einfällt, das die Firma umstrukturiert, bevor sie vielleicht...sagen wir nach Seattle geht, weil man dort eine Jungmutter brauchen kann, die gerne mit einem Jawbone Band am Gelenk im Büro arbeitet. Und nur dort.