AKW Fukushima: Grundwasser hoch radioaktiv kontaminiert

Gerade erst hatte Regierungschef Abe behauptet, man habe das Problem mit dem Wasser im Griff

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Gerade hatte der japanische Regierungschef Abe noch verkündet, dass man das Problem mit dem radioaktiv kontaminierten Wasser auf dem Gelände des AKW Fukushima nunmehr im Griff habe. Nun muss der Betreiber Tepco einräumen, dass man von Kontrolle noch weit entfernt ist.

Seit der dreifachen Kernschmelze in Fukushima ist eine wenig mehr Transparenz eingezogen. Damit hat sich Abe offensichtlich noch nicht angefreundet, der Atompolitik im alten Stil machen will, nämlich die Probleme zu vertuschen und zu verleugnen. So meldete Tepco, dass die radioaktive Belastung des Grundwassers ansteigt, wie sich aus Messungen in einem Beobachtungsbohrloch ergab.

In dem Bohrloch, das sich 15 m von einem Tank entfernt befindet, aus dem im August 300 Tonnen hochradioaktiv belastetes Kühlwasser ausgelaufen ist, wurden bis zu 400.000 Becquerel pro Liter gemessen. 6500 Mal mehr als noch am Mittwoch. Damit ist erst einmal der Plan, Grundwasser aus Bohrlöchern in der Nähe des leckenden Tanks ins Meer abzupumpen, gestorben.

Mit dem Abpumpen des Grundwassers wollte man verhindern, dass es stärker kontaminiert wird, wenn es unter den Reaktorgebäuden ins Meer fließt. Schätzungsweise 400 Tonnen derart kontaminiertes Grund fließen täglich ins Meer. Wasser, das mehr als 30 Becquerel pro Liter an Strontium-90 oder 60 für Cäsium-134 enthält, darf nicht ins Meer abgelassen werden. Auch in einem Wassergraben in der Nähe des Tanks wurden plötzlich erhöhte Werte Betastrahlung gemessen, die von 2.300 Becquerel auf 34.000 angestiegen sind. Nach Tepco war die Ursache dafür der Taifun Wipha, der belastetes Wasser in den Graben brachte. Das sei inzwischen verdunstete, was die erhöhte Strahlung verursache.

Jetzt will man eine international Ausschreibung starten, um Vorschläge für die Entsorgung des havarierten AKWs zu erhalten. Offenbar tappt man hier noch im Dunklen und ist ratlos.