Immer mehr Amerikaner werden fetter

Die "Epidemie" der Fettleibigkeit sucht nicht nur die USA heim, auch anderswo steigen die medizinischen Kosten

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Immer mehr Amerikaner werden immer fetter, melden die Centers for Disease Control and Prevention (CDC). Den Kampf gegen die Fettleibigkeit hatte schon unter Präsident Bush begonnen, genutzt scheint es nichts zu haben. Seit 2007 sind bis 2009 2,4 Millionen Menschen über 18 Jahren (1,1 Prozent) mehr fettleibig geworden, wodurch die Gesamtzahl auf über 72 Millionen oder 26,7 Prozent der Gesamtbevölkerung angestiegen ist. In Colorado und Washington findet man am wenigsten Dicke, im Südosten (in Missouri, Arkansas oder Louisana) am meisten. Die meisten Dicken weist Mississippi auf. Schwarze und Latinos sind eher fettleibig als Weiße. Höhere Bildung scheint vor Fettleibigkeit zu schützen.

obesity.jpg
Grafik: CDC

Die CDC hat für die neueste Erhebung wieder telefonisch eine repräsentative Umfrage durchgeführt. Ob die 400.000 Angerufenen wahrheitsgemäß geantwortet haben, ist zweifelhaft, weil man sich gerne dünner macht. Die wirkliche Zahl der Adipösen könnte also durchaus höher liegen, vermutlich, wie reale Messungen ergeben haben, liegt der Prozentsatz bei einem Drittel der Bevölkerung.

Nach CDC-Direktor Thomas Frieden ist Fettleibigkeit weiterhin ein großes gesundheitliches Problem, das der Gesellschaft teuer zu stehen komme. Allein die medizinischen Folgen würden sich auf 147 Milliarden Dollar belaufen, schließlich verursache ein Adipöser medizinische Mehrkosten von 1.429 Dollar gegenüber einem Normalgewichtigen. Die Dicken erkranken häufiger an Diabetes, Krebs oder Herz-Kreislauf-Krankheiten.

Die USA sind nicht das einzige Paradies der Fetten. Auch ein Fünftel der Deutschen ist zu fett. Aber neben den USA und Mexiko gedeihen die Fetten offenbar besonders gut in Schottland. Und auch hier geht es ins Geld. So mussten die schottischen Krankenhäuser für die Fettleibigen in den letzten 5 Jahren allein bariatrische Betten für 2 Millionen Pfund kaufen. Die Epidemie der Fettleibigkeit würde dem schottischen Gesundheitssystem jährlich zusätzliche 175 Millionen Pfund kosten. Bis 2030 könnten 40 Prozent der Bevölkerung adipös sein und dann schon 3 Milliarden Pfund jährlich an Kosten verursachen.

Aber Fette verursachen nicht nur Kosten im Gesundheitssystem. Manchmal kommen sie auch nicht durch Türen, Kleidung passt nicht, Sitze im Zug und vor allem im Flugzeug sind zu klein. Und natürlich, man hätte es sich denken können, sie tragen auch zur Klimaerwärmung bei ( Die fetten Umweltsünder). Aber eigentlich geht es ja der Menschheit besser, denn es soll schon seit Jahren mehr übergewichtige als unterernährte Menschen geben ( Von der allmählichen Verfettung der Menschheit).