Hinausschieben des Rentenalters schützt vor Alzheimer

Jedes zusätzliche Jahr könnte nach einer Studie den Eintritt von Alzheimer um sechs Wochen verzögern.

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Die Verlängerung der Lebensarbeitszeit, die durch eine Heraufsetzung des Rentenalters zustande kommen soll, soll die Rente sichern. Aber nach einer Studie von britischen Wissenschaftlern sinkt das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, wenn die Menschen länger arbeiten.

Für ihre Studie, gefördert vom Alzheimer’s Research Trust, untersuchten die Psychiater vom King's College London die Lebensläufe von 1.320 Personen, die an Alzheimer erkrankt sind, im Hinblick auf den Bildungsstand, die Arbeit und das Rentenalter. Anders als in anderen Studien wurde keine Verbindung zwischen dem Alzheimer-Risiko und dem Bildungsstand oder der Tätigkeit gefunden.

Bislang ging man davon aus, dass höhere Bildung und anspruchsvollere Arbeit kognitive Reserven bilden, die den Beginn von Alzheimer hinauszögern, weil die Menschen auf sie zurückgreifen können. Nach den Ergebnissen der britischen Forscher scheint längere Lebensarbeitszeit als solche die Folgen von Alzheimer zu reduzieren. 382 der untersuchten Männer gingen später in die Rente. Bei diesen verzögerte ein weiteres Arbeitsjahr den Beginn von Alzheimer um jeweils durchschnittlich 6 Wochen oder 0,13 Jahre.

Möglicherweise, so vermuten die Wissenschaftler, sind regelmäßige Arbeit und die damit einhergehenden Anforderungen eine Art "intellektuelle Stimulation", die bei älteren Menschen den kognitiven Abbau hinauszögert. Rebecca Wood, Leiterin des Alzheimer’s Research Trust, will daraus eine Botschaft ableiten und mit einem höheren Renteneintrittsalter versöhnen: "Mehr Menschen als jemals zuvor gehen später in Rente, um finanzielle Nöte abzuwehren, aber es kann einen Hoffnungsschimmer geben: ein geringeres Alzheimer-Risiko." Letztlich käme es der Gesellschaft also auch nicht nur im Hinblick auf die Rente billiger, wenn die Menschen länger arbeiten. Allein in Großbritannien soll Alzheimer Kosten von 17 Milliarden Pfund jährlich verursachen. Die Mehrzahl der 700.000 Briten mit Demenz haben Alzheimer.

Es könnte allerdings auch sein, dass einfach die aktiveren und fitteren länger arbeiten (können), während die Menschen, die schon früher krank sind, eben eher zu arbeiten aufhören.