Malaria durch Biosprit

Studie: 48% mehr Malaria-Infektionen nach 4% Regenwaldabholzung

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Eine empirische Studie der University of Wisconsin stellt eine deutliche Korrelation von Malariaerkrankungungen und Waldrodung im brasilianischen Bundesstaat Acre fest. Als Datenbasis nutzten die Forscher die offiziell gemeldeten Krankenzahlen aus 54 Gesundheitsstationen der Region aus den Jahren 1997 - 2001 und verglichen sie mit den offiziellen Zahlen zur Abholzung des Primärwaldes. Das Ergebnis: 4,2% mehr Waldrodung gehen einher mit einer Zunahme von Malariaerkrankungen um 48%.

Grund für diese Zunahme sind wahrscheinlich die durch die Rodung und Umnutzung verbesserten Brutbedingungen für die Mücken. Im durch schweres Gerät verdichteten Boden versickert das Wasser schlechter und es halten sich Pfützen nach Regenfällen länger so dass mehr Larven der lokalen Anopheles-Mückenart überleben. Dazu kommen ganz neue "Gewässer" die in den entstehenden Arbeitscamps und verarbeitenden Betrieben entstehen. Bereits im Freien gelagerte Altreifen, Plastikflschen oder herumliegende Folien reichen aus, damit sich Wasser lange genug hält.

Die Situation dürfte sich noch verschärfen, denn Brasilien möchte nicht nur die eigene Bioalkohol Produktion ausweiten, sondern sieht auch durch die europäische Biospritquote eine Möglichkeit mehr "Cash-Crops" zu exportieren. In der Folge wird so auch der Ölpflanzenbau zu mehr Rodungen führen. Allein im Bundesstaat Bahia sollen durch das " Bahiabio" genannte Biosprit-Programm der brasilianischen Regierung durch Zuschüsse und Steueranreize zusätzliche Anbauflächen für Biosprit entstehen entstehen. Geplant sind 870.000 Hektar für Zuckerrohr für die Ethanol-Produktion und 868.000 Hektar für den Anbau von Ölpflanzen wie Rizinus, Indischer Brechnuss und Ölpalmen für die Biodiesel-Produktion.