Ab in den Süden

Um Atom- durch Windstrom zu ersetzen, bauen TenneT und TransnetBW eine 800-Kilometer-HGÜ-Verbindung nach Süddeutschland

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Die Stromnetzbetreiber TenneT aus Bayreuth (Tochter des niederländischen Stromnetzbetreibers Tennet) und TransnetBW aus Stuttgart (eine EnBW-Tochtergesellschaft) werden jetzt gemeinsam die Stromtrassen von Schleswig-Holstein nach Süddeutschland bauen. Sie sollen bis 2022 in Betrieb gehen.

Die Fernleitungen unter der Bezeichnung SUED.LINK werden als HGÜ-Leitung (Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung) konzipiert und soll vor allem den Windstrom aus Schleswig-Holstein in die Verbrauchsregionen Bayern und Baden-Württemberg transportieren. HGÜ ist dafür die effizienteste Technik, da sie unter anderem Leitungsmaterial spart und der Leitungsquerschnitt für die Stromübertragung besser ausgenutzt wird. Mit dem Ökostrom aus dem Norden werden dort auch die bisherigen Strom-Lieferungen der AKWs Grundremmingen, Isar, Philippsburg und Neckarwestheim, die bis dahin abgeschaltet sein werden, ersetzt.

Rainer Joswig von TransnetBW schien bei der Ankündigung von SUED.Link doch noch etwas den alten Zeiten der zentralen Stromversorgung mit Großkraftwerken nachzutrauern und sagte: "Für uns hier im Süden Deutschlands ist die Verbindung besonders wichtig. Sie wird die Versorgung der Region mit Energie sichern, wenn immer mehr gesicherte Erzeugung aus Kohle oder Kernkraft vom Netz geht."

Trotzdem soll jetzt Tempo gemacht werden, denn nicht nur die Leitung muss gebaut werden, sondern auch der endgültige Trassenverlauf muss erst noch geklärt werden. Dabei geht es zuerst um die beiden Teilstrecken von Wilster bei Hamburg nach Grafenrheinfeld bei Schweinfurt und von Brunsbüttel nach Großgartach in Baden-Württemberg. Die beiden Projektpartner versprechen "eine transparente Planung und einen ernsthaften Dialog mit den Bürgern" bei der endgültigen Festlegung der Strecke. Deren Planung ist aber schon weit fortgeschritten, denn als Teil des bundesweiten Netzentwicklungsplans sind sie seit längerem bereits fest eingeplant.