Und jetzt alle: The Crowd-Choir Project

Neben der Spur

Singen sollte man zusammen, sonst kommt kein Spass auf. OK, die Dusche ausgenommen. The Crowd-Choir Project hat etwas von einem Social-Media-Geschäftsmodell, auch wenn es das gar nicht gibt...

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Um einen künstlichen Chor zu erhalten, muss man eigentlich sehr einfache Dinge tun. Zuerst einmal geht man her und setzt diese Website auf. Darauf will man 2000 Leute finden, die eine zufällige definierte Note singen. Zum Beispiel das zweigestrichene C#. Das kriege ich hin, gut. Auch die Länge könnte machbar sein, denn jedes Sample, das nach dem Einsingen via Emailform geschickt wird, soll etwa 10 Sekunden lang sein. Mit Miip kann man keine schönen Chöre einsingen.

Alle 2000 geschickten Voicesamples bilden zusammen den Klangstock für dieses mbira-Instrument, das einer der glücklichen Mitmacher auch gewinnen kann. Und fertig ist der Chor. Sonic Couture ist eine der Firmen, die mit Samples ihr Geld machen, denn die schönste virtuelle Musiksoftware taugt nichts ohne Content. Und wenn man dazu viele Sänger braucht, dann geht das nur noch via Online-Kampagne. Alles andere ist nicht bezahlbar.

Crowdsourcing Projekte sind zum einen eine lustige Auseinandersetzung mit Content, der einen gewissen Bekanntheitsgrad hat. Und das muss ja nicht immer perfekt sein, Spass macht es allemal.

Das geht einem durch den Kopf, wenn man die gewohnt brillanten Ausführungen von Karen Heidl liest, in denen sie ein Geschäftsmodell für Social Media in Abrede stellt.

Aber was Social sein kann in diesen Tagen, ist etwas Ungeheuerliches: Man muss es noch einmal betonen, so ungeheuerlich ist das. Weltweit können alle Onlinenutzer mit allen kommunizieren und für ein Projekt gewonnen werden. Die Matrix ist sogar dann intakt, wenn Menschen nicht die gleiche Sprache sprechen. Aber dafür gibt es ja [http://translate.google.com/?hl=en&tab=TT Tools, mit denen man improvisieren kann.

Die Frage ist nur, ob man sich den Mut und die Zeit nimmt, Tausende von Nutzern anzuschreiben, denn wahrscheinlich werden nur sehr wenige reagieren. Zu gross ist das Mitmachangebot geworden.

Alle können mit allen reden und interagieren. Und wenn ein Chor mit 2000 Stimmen dabei heraus kommt, dann ist das auf seine Art auch ein Businessmodell, denn solche Zulieferungen waren früher vor allem im transatlantischen Umfeld gar nicht bezahlbar.

Ob der Chor wohl zusammen ins Singen kommt?