Reichtum schützt vor Herzinfarkt

Ab 65 Jahren gleicht sich das Risiko aus, möglicherweise sind dann in den ärmeren Schichten die weniger robusten Menschen schon gestorben.

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Die Reichen haben es doch besser, zeigt einmal wieder eine Studie, die Daten von fast 20.000 Menschen aus einer Langzeitstudie verarbeitete. In diesem Fall scheinen Amerikaner im Alter zwischen 50 und 64 Jahren ein geringeres Herzinfarktrisiko zu haben, wenn sie wohlhabender sind als der Durchschnitt. Die Angehörigen der ärmsten 10 Prozent haben in diesem Alter sogar ein drei Mal größeres Risiko als die der Gruppe unterhalb der 10 Prozent der reichsten Menschen (vom 75. bis 89. Perzentil oder Prozentrang). Diese Schicht wählte man, weil man die Gruppe der Superreichen ausschließen wollte.

Der Zusammenhang zwischen Wohlstand, geringerem Einkommen und geringerer Bildung und Herzinfarktrisiko ist auch schon von anderen Studien nachgewiesen worden. In dieser Studie stellte sich jedoch heraus, dass nach dem Alter von 65 Jahren die Unterschiede zwischen Reichen und Armen sich wieder angleichen. Bis zum Alter von 65 Jahren ereignen sich in den USA allerdings nur 27 Prozent aller Herzinfarkte.

Die Autoren sagen, dass die großen Unterschiede im Herzinfarktrisiko zu reduzieren wären, wenn man die Kluft der Reichtumsverteilung im Alter zwischen 50 und 64 Jahren verringern würde. Das aber hat natürlich mit dem Gesundheitssystem nichts zu tun, sondern dabei ginge es um eine Umverteilung des Reichtums und letztlich der gesellschaftlichen Macht. Die Frage aus dieser Perspektive wäre, ob geringeres Einkommen und geringere Bildung automatisch zur Folge haben, dass die Menschen höhere Blutdruckwerte haben, mehr rauchen, sich weniger körperlich bewegen, dicker sind und eher an Diabetes und Herzkrankheiten leiden. Interessant mag sein, dass zwar die Korrelation von Wohlstand und geringerem Herzinfarktrisiko hoch ist, nicht aber die von Bildung und Herzinfarktrisiko.

Die Folgerung aus dem Ergebnis, dass sich das Risiko nach dem Alter von 65 Jahren für reiche und arme Frauen und Männer wieder angleicht, erklären sich die Wissenschaftler schlicht durch Selektion. Wer aus den ärmeren Schichten bis zu dem Alter überlebt hat, gehört einfach zu den Gesünderen.