Verschenken Berliner FDP-Wähler ihre Stimme?

Angesicht von mittlerweile höheren Umfragewerten soll der Pirat Christopher Lauer eine alte Äußerung von Guido Westerwelle mit umgekehrten Vorzeichen nachspielen

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2009 argumentierte Guido Westerwelle im Bundestagswahlkampf damit gegen die Piratenpartei, dass man diese ja wählen könne, aber die Stimme sei dann "im Gulli". Damals kam die FDP auf fast 15 Prozent. Zwei Jahre später erreichen die Liberalen in Umfragen zur Abgeordnetenhauswahl in Berlin nur mehr einen Stimmenanteil zwischen 2 und 3,5 Prozent, was einen Wiedereinzug ins Parlament eher unwahrscheinlich macht. Für die Piraten ermittelten dagegen sowohl die Info GmbH als auch das heutige ZDF-Politbarometer einen Stimmenanteil von 4,5 Prozent.

Diese veränderte Ausgangslage brachte Andreas Zottmann auf die Idee, dass der sehr medienpräsente Berliner Pirat Christopher Lauer die Westerwelle-Äußerung von 2009 in einem Wahlwerbespot mit vertauschten Parteirollen nachspielen könnte. Damit Lauer das macht, sollen bis zum 1. September 100 Personen jeweils 28 Euro versprechen. Bis jetzt haben sich allerdings lediglich 51 Interessierte dazu bereit erklärt, 49 fehlen noch.

Explizit um FDP-Wähler werben will man nach Aussage der Berliner Piraten aber nicht. Dafür, so Pressesprecher Benjamin von Biel, sei der Unterschied zwischen den beiden Parteien einfach zu groß. Das Nachsprechen des Werbespots versteht Biel eher als Witz, ähnlich wie Lauers Plakate mit dem Adenauer-Slogan "Keine Experimente". Der Politologe Carsten Koschmieder vom Otto-Suhr-Institut hält es trotzdem für durchaus möglich, dass einige bürgerrechtsorientierte FDP-Wähler angesichts der jüngsten Umfragen Piraten wählen, weil sie diesen mehr Chancen auf einen Einzug in das Abgeordnetenhaus geben.

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