Ja, wo werben sie denn - und wie gut?

Neben der Spur

Social Media wächst und wächst, aber steht Werbung darin nur herum oder erreicht sie auch die berühmt berüchtigte Zielgruppe?

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Dass Facebook inzwischen ein wenig grösser geworden ist, das haben wir gelernt. Schon.

Auch Twitter kann sich rein zahlenmässig sehen lassen. Ein paar Eckdaten können das belege-. Immerhin schwirrten 33 Milliarden Tweets von 100 Millionen Usern schon im September 2011 durch den Äther. Und so findet man in der gleichen Zusammenstellung wieder einmal etwas, das man schnell glauben will: ein projeziertes Werbeaufkommen von mehr als 250 Millionen US-Dollar für das Jahr 2012. Wohlgemerkt, nicht

ein

genommen, sondern

an

genommen. Auf die Grösse kommt es hier noch gar nicht so an, mehr auf die erste Silbe des Tunworts. Wir wissen noch nicht, was Twitter wirklich verdienen wird. Vielleicht werden wir es auch nie erfahren, weil das Unternehmen ja noch gar nicht an der Börse notiert ist. Facebook Ende 2012 aber vermutlich schon, und dann wird es spannend. Für die Zuckerberg-Firma wurde schon 2010 ein Marktanteil von 25 Prozent projiziert. Und 2013 soll die 10 Milliarden Grenzen für alle grossen Social Media Kanäle überschritten werden.

Da ist nur leider noch eine Unbekannte in der Gleichung, die die Rechnung vielleicht doch nicht so gut aufgehen lassen wird. Niemand hat bisher gezeigt, dass Werbung im Umfeld dieser Kanäle wirklich eine signifikant bessere Wirkung hat als Werbung bei Google oder auf Websites.

Unabhängig davon, ob man nun Minuten oder Stunden pro Monat in einem Social Network verbringt, bleibt die Frage, ob die zwischengeschobenen Werbeeinblendungen wirklich ihr Geld wert sind. Zwar verspricht die Nutzung von segmentgenauer Auswahl seines Zielpublikums einen minimalen Streuverlust, aber wer sagt denn, dass Jetzt kaufen wirklich spannend für die Augen ist, die gerade den Bildschirm nach den Partybildern der letzten Nacht absuchen.

Das erinnert ja immer ein wenig an den Typen, der einen auf einer netten Party nebenher noch seinen Gebrauchtwagen andrehen will. Spätestens beim zweiten Versuch am Nachspeisenbuffet wird man ihn einfach ausblenden. Es sei denn, er brüllt so laut über alle Köpfe hinweg, dass man ihn einfach nicht ignorieren kann. Dann drehen sich alle nach ihm um und brüllen gleichzeitig NEIN. Dann weiss er es wenigstens. Verkauft hat er deshalb kein bisschen.