Zehntausende bereits verhungert

Am Horn von Afrika spitzt sich die Lage zu. Vereinte Nationen erklären Hungerkrise

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Angela Merkel hatte ihren großzügigen Tag. Eine Million Euro versprach sie letzte Woche bei einem Besuch in Kenia für ein dortiges Flüchtlingscamp, in dem 350.000 Somalier Unterschlupf gefunden haben. Sprachs und setzte ihre Reise fort, um in Angola deutsche Rüstungsgüter an den Mann zu bringen. Das Land streitet sich mit der Nachbarrepublik Kongo, ehemals Zaire, über die Hoheitsrechte vor der Mündung des Kongos und bekämpft außerdem eine Unabhängigkeitsbewegung in seiner dortigen Ölenklave Cabinda. Das alles verspricht ein lukrativer Markt für deutsche Marineprodukte zu werden.

Unterdessen spitzt sich die Lage am Horn von Afrika zu. Das World Food Programme der Vereinten Nationen berichtet, dass in Somalia fast die Hälfte der Bevölkerung, 3,7 Millionen Menschen, vom Hunger bedroht ist. Insgesamt sind in der Region inzwischen elf Millionen Menschen auf Nahrungsmittelhilfen angewiesen. Betroffen sind auch die Nachbarländer Äthiopien und Kenia.

Die Vereinten Nationen haben für Somalia heute offiziell eine Hungerkrise ausgerufen. Diese wird erklärt, wenn die Mangelernährung unter Kindern 30 Prozent übersteigt und täglich mehr als zwei von 10.000 Personen in der betroffenen Region sterben.

Der UN-Koordinator für Hilfsaktionen in Somalia warnt in der oben verlinkten Presseerklärung davor, dass die Unterernährungsraten mit bis zu 50 Prozent die weltweit höchsten sind. Zehntausende Somalis seien in den letzten Monaten bereits gestorben. Um das Leben Hunderttausender zu retten, fehle es nicht nur an Nahrungsmitteln, sondern auch an Wasser, Notunterkünften und medizinischer Versorgung.

Derweil ist die "zivilisierte Welt" (Pipeline-Manager und Ex-Kanzler Gerhard Schröder) am Horn von Afrika vor allem mit der Jagd auf Piraten beschäftigt. Dabei hat sich die neueste Krise bereits, wie berichtet, seit Monaten angebahnt. (

In dem verlinkten Telepolis-Artikel wird ein Spendenkonto genannt.

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