Einstöpseln und los!?

Guerilla-PV: erster Stromanbieter bietet Plug-in-Set an

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Care-Energy aus Hamburg ist jetzt der erste Stromanbieter in Deutschland, der seinen Kunden Stromlieferung plus Guerilla-PV-Anlage zum Anschließen ans eigene Wohnungs- oder Hausnetz anbietet. Jeder Strombezugskunde soll auf Wunsch - und nach Prüfung - ein Solarmodul mit eingebautem Mikrowechselrichter bekommen, das er dann an eine Steckdose anschließen kann. Die Prüfung soll wohl vor allem verhindern, dass der Solar-Generator an einen Stromkreis ohne funktionierende Absicherung angeschlossen wird.

Ansonsten müsse weder die Elektrik noch der Zähler verändert werden. Der Strompreis ist 19.9 Cent/kWh plus 6,99 Euro Grundgebühr. Je mehr Module angeschlossen sind, desto stärker sinkt der kWh-Preis, bei sechs Modulen soll er dann bei 13,9 Cent/kWh liegen. Allerdings muss auch der Verbrauch an selbst erzeugtem PV-Strom bezahlt werden. Je nach Lebensgewohnheiten und Nutzerverhalten lassen sich per Direktnutzung zwischen 15-30 Prozent des eigenen Stromverbrauchs abdecken. Für mehr bräuchte es schon eine Anpassung des Verbrauchs, Speicher oder die Einbindung der Nachbarn als Co-Verbraucher.

Das eingesetzte Set aus Modul und Wechselrichter stammt von Sun Invention, die die Kleinanlage schon seit letztem August unter dem Slogan "Plug&Save" anbieten. Ob sich das Angebot lohnt, muss jeder selbst durchrechnen. Allerdings findet man mittlerweile auf den einschlägigen Elektronikportalen schon viele Guerilla-Sets, die meist aus Kombinationen von Einzelmodulen und Modulwechselrichtern bestehen.

Im Moment findet ohnehin eine kleine Renaissance der Modulwechselrichter statt, also PV-Anlagen, bei denen jedes Modul seinen eigenen Wechselrichter hat. Lange Gleichstromstrecken entfallen so und der Wechselrichter kann sich an die jeweiligen Module anpassen, auch wenn sie unterschiedlich verschattet oder auf unterschiedlichen Dachbereichen montiert sind. Außerdem gibt es auch die ersten "Wechselstrommodule" von Herstellern wie SolarBridge. Bei ihnen stecken alle Komponenten im Modul selbst - "zur Steckdose" fehlt dann nur noch das Kabel.

Die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie beschrieb vor kurzem detailiert, worauf bei der Auslegung von Guerilla-Anlagen zu achten ist, insbesondere auch, dass bei mehreren Modulen an einem Stromkreis die [http://www.sonnenenergie.de/index.php?id=30&no_cache=1&tx_ttnews[tt_news]=254 Gefahr besteht], dass Leitungen überlastet werden und dass bei gleichzeitigem Betrieb von Einspeisern und Verbrauchern die Funktionsfähigkeit der Sicherungen aufgehoben werden könnte.

Auch rechtlich ist die Einspeisung in Endstromkreise in Deutschland wegen der VDE-AR-N 4105 (Niederspannungsrichtlinie) eigentlich noch nicht zulässig. Sun Invention vertritt allerdings die Ansicht, dass Kleinerzeuger nicht unter die Niederspannungsrichtlinie fallen würden, weil sie bei deren Ausarbeitung noch gar nicht am Markt waren.