Freigabe von "smart drugs" für Schüler und Studenten?

Es gebe genügend Beweise. dass Medikamente wie Ritalin oder Provigil Konzentration und Leistung verbessern können, sagt der Bioethiker Harris.

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Seit geraumer Zeit wird darüber diskutiert, ob es sinnvoll und akzeptabel ware, wenn Schüler oder Studenten auch zur kognitiven Leistungssteigerung Medikamente erhalten würden, die bislang wie Ritalin oder Modafinil verschreibungspflichtig sind und nur zu therapeutischen Zwecken genommen werden sollen ( Warum nicht sein Gehirn mit Medikamenten und Drogen aufputschen?)..

Nachdem vor kurzem Wissenschaftler in einem Nature-Artikel unter gewissen Bedingungen dafür eintraten ( Ritalin für alle!), hat sich nun auch noch einmal John Harris, Professor für Bioethik am Institute for Science, Ethics and Innovation der University of Manchester und Herausgeber der Zeitschrift The Journal of Medical Ethics, die Haltung bekräftigt, dass es nicht falsch sein könne, die kognitiven Funktionen mit Wirkstoffen verbessern zu wollen. Kritiker sprechen hingegen davon, dass Befürworter eher auf Seiten der Pharmakonzerne stehen und Risiken sowie gesellschaftliche Folgen vernachlässigen ( Experten fordern Regeln für den Smart-Drugs Menschenpark).

Politik und Medizin sollten, so Harris, ernsthaft in Betracht ziehen, Schülern die angeblich kognitionsverbessernden Medikamente ohne Verschreibung zugänglich zu machen oder es zu ermöglichen, dass sich für nichttherapeutische Zwecke wie dem Lernen verschrieben werden können. Es gäbe bereits hinreichend Beweise, dass Medikamente wie Ritalin oder Provigil Konzentration und Leistung verbessern, während Nebenwirkungen vernachlässigbar seien. Wenn eine Freigabe erfolgt, müssten sich Universitäten Gedanken über die Regeln des Umgangs machen, beispielsweise für die Einnahme vor Prüfungen. Dann ginge es nicht mehr um Rechtmäßigkeit, sondern um Fragen wie Fairness und Kosten.

Argumentiert wird oft damit, dass die Menschen schon immer Wirkstoffe wie Kaffee zur Leistungssteigerung zu sich genommen haben, und dass die Einnahme von Medikamenten wie Ritalin, die man über das Internet beziehen kann, sowieso bereits weit verbreitet sei. Eine Umfrage der Zeitschrift Nature hatte dies Anfang 2008 für Studenten und Wissenschaftler ergeben.