Südkorea will Internetsperren zur Suizidverhinderung einführen

Südkorea hat eine der höchsten Selbstmordraten.

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Südkorea hat eine der höchsten Selbstmordraten der Welt. Von 100.000 Menschen bringen sich 24,8 jährlich um, in Deutschland sind es beispielsweise 13 von 100.000. Allerdings begehen etwa in Litauen, Russland oder Ungarn noch mehr Menschen Suizid. Südkorea hat, so berichten Medien, die höchste Selbstmordrate in einem OECD-Land, hier liegt der Durchschnitt bei 11,9. Jahr für Jahr zieht es mehr als 10.000 Südkoreaner in den Suizid. Man spricht wie in Japan von einer Selbstmordepidemie, der kürzlich auch der ehemalige Regierungschef Roh zum Opfer gefallen ist.

Gesundheitsexperten fordern nun den massiven Ausbau von Präventionsprogrammen und verweisen auf Helsinki, das in den 90er Jahren die weltweit höchste Suizidrate hatte und diese durch Präventionsprogramme auf 18 pro 100.000 senken konnte. Das Gesundheitsministerium hat nun zwar ein zweites 5-Jahres-Präventionsprogramm angekündigt, allerdings wird nur sehr wenig für Aufklärungskampagnen investiert werden, der Großteil der vorgesehenen Gelder fließt in Sicherungsmaßnahmen etwa an U-Bahn-Stationen.

Und weil im Internet neben Selbstmordforen Ratschläge und Hinweise für das Begehen von Suizid angeboten werden, zudem wie in Japan online auch Vereinbarungen getroffen, kollektiv Selbstmord zu begehen, will die Regierung Internetsperren einführen. Erschwert werden soll die Suche nach Informationen auf Internetportalen über Selbstmord. Offenbar sollen bestimmte Suchbegriffe wie Selbstmord, wie kann ich sterben, kollektiver Selbstmord, Selbstmordtechniken etc. gesperrt werden. Zudem soll die gesetzliche Grundlage dafür geschaffen werden, dass die Polizei die persönlichen Daten der Benutzer von Internetprovidern anfordern kann, die Selbstmord anpreisen oder Selbstmordwilligen Rat anbieten wollen. So sollen Informationen über Selbstmord gelöscht werden, man will in diesem Zusammenhang auch gegen Betreiber von Intercafes vorgehen.

Japanische Wissenschaftler schlagen hingegen vor, dass man doch Lithium dem Trinkwasser beimengen könne, das nach Studien die Selbstmordrate senken soll.