Gesunde Lebensweise wird zur Norm

Mit eindringlichen Forschungsergebnissen über die Senkung des Erkrankungsrisikos wird für mehr Disziplin in der Lebensführung geworben.

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Wer lange und gesund leben will, darf sich keinen Ausschweifungen hingeben. Den vielen wissenschaftlichen Untersuchungen, die uns den gesunden Lebensstil einhämmern wollen, wurde nun wieder eine neue vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) hinzugefügt, die für manche langfristige Askese große Erfolge verspricht.

Wer raucht und/oder dick ist, hat in der Leistungselite mit seinen selbstverschuldeten, eine mangelhafte Disziplin offenbarenden Gebrechen schon lange nichts mehr zu suchen. Zum Lebensstil der Gewinner zählt auch, körperlich aktiv zu sein und keine großen Fleischberge, dafür aber viel Obst, Gemüse und Vollkornbrot zu essen. Man is(s)t kultiviert und hat einen deutlich von allen zu erkennenden schlanken, muskulösen und leistungsstarken Körper.

Für die vom DIfE durchgeführte Langzeitstudie mit Daten von über 23.000 Frauen und Männern mit einem Durchschnittsalter von 49 Jahren, die über eine Zeitspanne von 8 Jahren beobachtet wurden, wurden vier Faktoren des Lebensstils einzeln und in Kombination untersucht: Raucherstatus, Körpergewicht in Relation zur Körpergröße, Aktivitätsstatus und Ernährungsweise.

Als risikosenkend für Krankheiten gilt: "niemals geraucht zu haben", ein Körpergewicht mit einem Body Mass Index (BMI) unter 30 zu besitzen, mindestens dreieinhalb Stunden pro Woche körperlich aktiv zu sein und "sich gesund zu ernähren" - das heißt, mit vergleichsweise viel Obst, Gemüse und Vollkornbrot, aber wenig Fleisch. Wer so lebt und gelebt hat, hat nach der Studie ein um 78 Prozent kleineres Risiko, chronisch zu erkranken, das Diabetesrisiko sinkt um 93 Prozent, das für einen Herzinfarkt um 81 Prozent, für einen Schlaganfall um die Hälfte und für Krebs um 36 Prozent immerhin 9 Prozent der Studienteilnehmer erfüllten alle viere Anforderungen an einen gesunden Lebensstil, nur 4 Prozent sollen alle Kriterien nicht erfüllen. Das ist eigentlich überraschend wenig.

Nach Studienleiter Heiner Boeing sind manche Kriterien effizienter als andere: "Wer einen BMI unter 30 aufweist, vermindert allein hierdurch sein Risiko chronisch zu erkranken um mehr als die Hälfte. Dies trifft besonders auf das Typ-2-Diabetesrisiko zu. Ist man dann auch noch sein Leben lang Nichtraucher, so vermindert sich das Risiko für chronische Erkrankungen sogar um 70 Prozent. Aber auch Raucher und Exraucher können ihr Risiko durch eine gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und ein normales Körpergewicht um bis zu 70 Prozent senken."

Die Ergebnisse würden belegen, dass eine gesunde Lebensweise der Vorbeugung chronischer Krankheiten effektiv diene. Daher müsste diese weiter propagiert und mit gesundheitspolitischen Maßnahmen unterstützt werden. Der Druck auf die Menschen mit ungesundem Lebensstil dürfte als weiterhin zunehmen. Allerdings gäbe es noch viele weitere Faktoren, die man einbeziehen könnte. Darf man noch Bier oder Wein trinken, und wenn ja, wie viel? Welche beruflichen Tätigkeiten sind riskant – oder welche Sportarten?