Solarthermie legt weltweit zu

China mit Abstand größter Nutzer, in Deutschland hat ein Einbruch stattgefunden

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Die Internationale Energieagentur (IEA) hat im Rahmen ihres Solar Heating & Cooling-Programms (SHC) einen Bericht über die weltweite Nutzung der solaren Wärme für 2010 und 2011 zusammengetragen. Insgesamt nahm die Nutzung danach 2010 um 14% zu. Für 2011 hat die IEA noch keine komplette Auswertung, schätzt aber, dass der globale Solarthermie-Markt um weitere 16% auf 49 GWth wuchs.

Laut dem Bericht wurden 2011 durch solarer Warmwasserbereitung etwa 204 Terawattstunden (TWh) gewonnen. Das ist etwa dreimal so viel wie mit Photovoltaik und solarthermischen Kraftwerken (concentrating solar power, CSP) zusammen (73.1 TWh).

China hat jetzt 81% Anteil (34,3 GWth) an der weltweiten solarthermischen Nutzung. Besonders beliebt sind dort Thermosyphon-Anlagen, also Low-Tec-Kombinationen aus Vakuumröhrenkollektoren und Tank, die auch ohne Pumpe auskommen. Das führt dazu, dass Vakuumröhrenkollektoren 2010 auf einen Marktanteil von 78% kamen. Die bei uns am meisten verbreiteten Flachkollektoren machten weltweit noch 32% aus. Die europäische Nutzung der Solarthermie schrumpfte 2010 um 7,5%.

In Deutschland hatte mit dem Wechsel der Energiepolitik ein Einbruch bei der Solarthermie stattgefunden. 2011 wurden zwar wieder 10% mehr Anlagen installiert als im Vorjahr (1,27 Mio. m² Kollektorfläche, insgesamt 149.000 neue Anlagen). Doch das sind immer noch 40 % weniger Installationen als noch 2008.

Statt auf Solarthermie wird in aktuellen Förderprogrammen auf eine Art Wiedergeburt der Nachtspeicherheizung gesetzt, nämlich auf die Kombination von PV und Wärmepumpen. Es soll auf Konzepte hinauslaufen im zukünftigen "Smart Grid" überschüssigen Strom aus Wind und Sonne zu Heizzwecken, anstatt die Sonneneinstrahlung gleich direkt thermisch zu nutzen.

IEA Solarthermie 2011.jpg

Bild: IEA. Verglichen mit anderen Formen Erneuerbarer Energien kommt die Solarthermie gleich nach der Windenergie an zweiter Stelle weit vor der Nutzung von Biomasse, Wasserkraft und Photovoltaik.