Cebit

Emotions-Radar erkennt Gefühle in Online-Foren

Fraunhofer-Forscher zeigen auf der CeBIT eine Software, die Online-Foren auf emotionale Aussagen zu Marken und Produkten auswertet. Mit dem "Emotions-Radar" lassen sich detaillierte Stimmungsbilder erstellen.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jan-Keno Janssen

Marktforschung leicht gemacht: Eine Software des Fraunhofer IAIS wertet Online-Foren auf emotionale Aussagen zu Marken und Produkten aus. Welches Potenzial in der erst einmal simpel wirkenden Idee steckt, zeigt eine Beispielanwendung, deren Ergebnisse auf der CeBIT (Halle 9, Stand A30, "FutureParc") zu sehen sind. Für einen Autohersteller wurden rund eine Million deutschsprachige Online-Beiträge ausgewertet – Resultat: Ein detailliertes Stimmungsbild zur Markteinführung eines neuen Kleinwagens.

"Computern beizubringen, emotionale Texte als solche zu klassifizieren, war eine spannende Herausforderung", erklärt Dr. Melanie Gnasa, Leiterin der Arbeitsgruppe Text Mining am Fraunhofer IAIS. Mit Hilfe von Dr. Nicole Merkt vom Konsumforschungs-Dienstleister Brand Policy sammelten die Forscher massenhaft Trainingsmaterial, damit die Software Phrasen wie "ich bin hin und weg" oder "das ist doch alles nix" richtig erkennen kann. Im Gespräch mit heise online unterstrichen die Forscher, dass auch das Zuordnen von Beiträgen zu Produkten nicht ganz einfach sei – schließlich schreiben die Forennutzer nicht in jeden Beitrag die genaue Typenbezeichnung, sondern beziehen sich auf andere Postings oder nutzen Synonyme wie "das neue Autochen". Auch vor der Landtagswahl in Hessen experimentieren die Forscher mit ihrem "Emotions-Radar" und konnten nach der Auswertung etlicher Forenbeiträge erstaunliche Aussagen zum Wahlausgang treffen. "Das müssen wir allerdings noch genauer überprüfen", zeigt sich Merkt vorsichtig.

Die Software, die bislang noch viel manuelles Eingreifen der Forscher benötigt, kann 20 Emotionsarten wie beispielsweise Ärger, Freude, Sympathie, Ablehnung und Genuss unterscheiden. Die Anwendung basiert auf dem Forschungsprogramm  THESEUS.

Auf den Fraunhofer-Ständen in Halle 9 sind neben dem "Emotions-Radar" auch noch weitere interessante Projekte zu sehen, unter anderem eine Gesichtserkennungs-Software, die ebenfalls Gefühle erkennt sowie ein Handbewegungs-Interface (iPoint 3D). Außerdem zeigen die Fraunhofer-Forscher Assisted-Living-Lösungen. (jkj)