Online-Händler Amazon trotzt mit Gewinnplus der Krise

Im Weihnachtsquartal hat der US-amerikanische Online-Einzelhändler seinen Überschuss gegenüber dem Vorjahr um 9 Prozent gesteigert. Der Umsatz kletterte um 18 Prozent.

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Der Online-Einzelhändler Amazon.com hat durch ein Rekord-Weihnachtsgeschäft trotz der Konjunkturkrise einen kräftigen Gewinnsprung erzielt. Der Überschuss des US-Konzerns stieg im Schlussquartal 2008 um fast 9 Prozent auf 225 Millionen Dollar (171 Millionen Euro). Der Umsatz kletterte auch dank des internationalen Erfolgs um 18 Prozent auf 6,7 Milliarden Dollar, wie Amazon mitteilt.

Amazon schlug sich damit weit besser als der große Rest der Branche. US-Rivale eBay etwa hatte zum Jahresende ein enttäuschendes Geschäft erlebt und erlitt einen Gewinneinbruch.

Mit den Zahlen übertraf Amazon die Erwartungen der Wall Street klar. Die Aktie schoss nachbörslich um mehr als zehn Prozent in die Höhe. Im Tagesverlauf hatte sie noch knapp ein Prozent auf 50,00 Dollar verloren.

Amazon erzielt mittlerweile fast die Hälfte seiner Umsätze außerhalb Nordamerikas mit Deutschland als einem der wichtigsten Märkte. International kletterten die um Währungseffekte bereinigten Erlöse im Schlussquartal um 31 Prozent.

Im Gesamtjahr erhöhte sich der Überschuss um 36 Prozent auf 645 Millionen Dollar. Der Umsatz legte um fast 30 Prozent auf 19,2 Milliarden Dollar zu. Im Oktober hatte Amazon als Prognoserahmen 18,46 Milliarden bis 19,46 Milliarden US-Dollar ausgegeben. Das Weihnachtsgeschäft war das beste in Amazons rund 15-jähriger Firmengeschichte.

Für das laufende erste Quartal erwartet Amazon einen Umsatz zwischen 4,53 Milliarden und knapp 4,93 Milliarden Dollar und damit ein Plus um bis zu 19 Prozent. Der operative Gewinn werde dagegen maximal um 6 Prozent auf 210 Millionen Dollar steigen und im schlechtesten Fall sogar um mehr als ein Drittel sinken. Aktienvergütungen für Mitarbeiter und Abschreibungen würden auf das Ergebnis drücken.

Amazon weitet seine Aktivitäten laufend durch neue Produkte aller Art für den Versand oder zum Download aus. Auf der Plattform bieten zudem immer mehr Drittanbieter ihre Waren an, was eBay verschärft unter Druck setzt. Seine Computer-Kapazitäten für den Online-Handel bietet Amazon zudem anderen Unternehmen zur Nutzung an. Einer der Kunden ist das Social Network Facebook.

3,64 Milliarden US-Dollar setzte Amazon im vergangenen Quartal mit Medien wie Büchern, CDs und DVDs um. Vor einem Jahr waren es noch 3,32 Milliarden US-Dollar. Der Umsatz mit Verbraucherelektronik und anderen Waren stieg von 2,21 Milliarden auf 2,89 Milliarden US-Dollar.

Mit seinem E-Book-Lesegerät Kindle ist Amazon längst auch Anbieter eigener Hardware. Das in Deutschland noch nicht verfügbare Gerät habe sich zuletzt sehr gut verkauft, sagte Amazon-Chef Jeff Bezos, ohne Zahlen zu nennen. Im Februar soll laut Branchengerüchten die zweite Generation vorgestellt werden.

Umsatz- und Gewinnentwicklung bei Amazon
in US-Dollar
Quartal Umsatz Gewinn/
Verlust
1/00 574 Mio. -308,4 Mio.
2/00 577,9 Mio. -317,18 Mio.
3/00 638 Mio. -240,5 Mio.
4/00 972,4 Mio. -545,1 Mio.
1/01 700 Mio. -234 Mio.
2/01 668 Mio. -168,4 Mio.
3/01 639 Mio. -170 Mio.
4/01 1.120 Mio. 5,09 Mio.
1/02 874,4 Mio. -23,2 Mio.
2/02 806 Mio. -93,6 Mio.
3/02 851 Mio. -35,1 Mio.
4/02 1.400 Mio. 2,6 Mio.
1/03 1.080 Mio. -10,0 Mio.
2/03 1.100 Mio. -43,0 Mio.
3/03 1.130 Mio. 15,6 Mio.
4/03 1.945 Mio. 73,6 Mio.
1/04 1.530 Mio. 111,0 Mio.
2/04 1.390 Mio. 76,0 Mio.
3/04 1.460 Mio. 54,1 Mio.
4/04 2.541 Mio. 346,7 Mio.
1/05 1.900 Mio. 78,0 Mio.
2/05 1.750 Mio. 52 Mio.
3/05 1.860 Mio. 30 Mio.
4/05 2.977 Mio. 199 Mio.
1/06 2.280 Mio. 51 Mio.
2/06 2.139 Mio. 22 Mio.
3/06 2.307 Mio. 19 Mio.
4/06 3.986 Mio. 98 Mio.
1/07 3.015 Mio. 111 Mio.
2/07 2.886 Mio. 78 Mio.
3/07 3.262 Mio. 80 Mio.
4/07 5.673 Mio. 207 Mio.
1/08 4.135 Mio. 143 Mio.
2/08 4.063 Mio. 158 Mio.
3/08 4.264 Mio. 118 Mio.
4/08 6.704 Mio. 225 Mio.

(anw)