Studie: Nutzer sozialer Netzwerke legen hohen Wert auf Datenschutz

82 Prozent der Nutzer, die an einer Bitkom-Umfrage teilnahmen, haben sich mit den Privatsphäre-Einstellungen ihres Dienstes auseinandergesetzt. Die Umfrage hat noch einige andere Erkenntnisse für soziale Netzwerke in Deutschland erbracht.

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Von
  • Christiane Schulzki-Haddouti
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Nutzer sozialer Netzwerke legen hohen Wert darauf, ihre Daten zu kontrollieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des IT-Branchenverbands Bitkom unter 1000 Internetnutzern in Deutschland. 93 Prozent der Nutzer finden es am wichtigsten, persönliche Daten in einem sozialen Netzwerk löschen zu können. 91 Prozent wollen festlegen können, welche Daten für bestimmte Personengruppen sichtbar sind.

82 Prozent der Nutzer haben sich mit den Privatsphäre-Einstellungen ihres Dienstes auseinandergesetzt, 69 Prozent haben auch Änderungen vorgenommen. Unter den Jüngeren haben sich 90 Prozent mit den Einstellungen beschäftigt, 77 Prozent haben diese auch verändert. Neun von zehn Nutzern wollen, dass die Diensteanbieter für einen besseren Datenschutz sorgen. Die Umfrage wurde bereits im Sommer durchgeführt, deshalb konnten keine Fragen zur Bespitzelung der sozialen Netzwerke durch US-Geheimdienste berücksichtigt werden.

Die Studie hat ergeben, dass das Mitgliederpotenzial sozialer Netzwerke in Deutschland nahezu ausgeschöpft ist, ein Zuwachs der Nutzerzahlen ist nur noch bei den Älteren zu erwarten. 78 Prozent aller Internetnutzer sind bereits in mindestens einem sozialen Netzwerk angemeldet, tatsächlich aktiv sind 67 Prozent. Von den Jüngeren bis 29 Jahre sind neun von zehn Nutzern Mitglied in einem sozialen Netzwerk, von den Älteren über 60 Jahre die Hälfte. In den vergangenen zwei Jahren ist die Nutzung denn auch nur noch in der älteren Zielgruppe deutlich gestiegen. Von den Nichtmitgliedern können sich nur vier Prozent vorstellen, sich in der nächsten Zeit doch noch in einem sozialen Netzwerk anzumelden.

Facebook ist in Deutschland das mit Abstand beliebteste Netzwerk. 64 Prozent aller Internetnutzer sind hier angemeldet, 56 Prozent nutzen es aktiv; von den 14- bis 19-Jährigen sind es 83 Prozent. Allerdings wenden Jugendliche zumindest in den USA von Facebook ab, wie das Unternehmen einräumen musste.

In Deutschland behaupten sich neben Facebook noch Anbieter, "die bestimmte Zielgruppen ansprechen oder spezielle Funktionen anbieten", erklärte Bitkom-Vizepräsident Achim Berg. Auf dem zweiten Platz rangiert Stayfriends mit 9 Prozent aktiven Nutzern, die dort Schulfreunde wiederfinden wollen. Google+ findet sich auf dem dritten Platz, wobei hier der Unterschied zwischen angemeldeten Nutzern mit 18 Prozent und aktiven Nutzern mit 6 Prozent hoch ist. Das im lokalen Bereich verwurzelte "Wer kennt wen" hat immerhin 8 Prozent aktive Nutzer, das auf den Business-Bereich zielende Xing 7 Prozent. Twitter liegt mit 6 Prozent aktiven Nutzern auf dem sechsten Platz.

Großer Abstand zwischen Facebook und der Konkurrenz

(Bild: Bitkom)

Die VZ-Netzwerke spielen mit einem Prozent aktiven Nutzern keine Rolle mehr. Ebenfalls nur ein Prozent aktive Nutzer weisen MySpace, die Lokalisten und Flickr auf. Unter den jüngeren Nutzern erreicht Instagram einen Anteil von 9 Prozent aktiver Nutzer. Auch Tumblr, Soundcloud und Pinterest punkten bislang nur in der jüngeren Zielgruppe. Foursquare hingegen konnte bislang, so Achim Berg "in Deutschland keinen Fuß auf den Boden bekommen".

Sieben von zehn Mitgliedern nutzen die Netzwerke täglich. Ein Drittel gehört zu den Intensivnutzern, die sich mehr als eine Stunde aktiv mit ihrer Plattform beschäftigen. Unter den 14- bis 29-Jährigen nutzt die Hälfte die Dienste derart intensiv. Facebook ist dabei das Netzwerk, das vergleichsweise am häufigsten beziehungsweise am längsten genutzt wird, gefolgt von Google+ und Twitter.

Die Hälfte der Befragten nutzt die sozialen Netzwerke inzwischen mobil, unter den 14- bis 29-Jährigen sind es sogar drei Viertel. Immerhin knapp die Hälfte der jüngeren Zielgruppe greift auch während der Arbeit oder Ausbildung auf die Dienste zu. Insgesamt sind es 30 Prozent, die sich nicht nur in der Freizeit in den sozialen Netzwerken tummeln. Stationär wie auch im mobilen Gebrauch ist 85 Prozent der Nutzer wichtig, Nachrichten zu verschicken und zu chatten. Dahinter liegen mit zwei Dritteln Veranstaltungsinformationen sowie Fotos und Filme hochzuladen. Am wichtigsten ist den Nutzern der persönliche Austausch mit Freunden (73 Prozent) und Familie (47 Prozent). An dritter Stelle stehen Informationen über das Tagesgeschehen mit 38 Prozent. (anw)