Alarmierende Fehlerquote in französischer Polizeidatenbank

Französischen Datenschutzrechtlern zufolge sei die nationale Polizeidatenbank, die Informationen zu Verbrechen, deren Tatverdächtigten und Opfern speichert, in den allerwenigsten Fällen zuverlässig und auf dem aktuellen Stand.

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Von
  • Alexandra Kleijn

Die französische Polizeidatenbank STIC (Système de traitement des infractions constatées) enthält extrem viele Fehler. Zu dieser Schlussfolgerung kommt die französische Datenschutzaufsicht CNIL (Commission nationale de l'informatique et des libertés) in einem Bericht (PDF-Datei) an Premierminister François Fillon. Ungenauigkeiten und Fehler in der seit 1995 bestehenden, aber erst seit 2001 offiziell eingesetzten Datenbank hätten CNIL zufolge dazu geführt, dass schätzungsweise eine Million Bürger zu Unrecht entlassen wurden, oder eine Stelle erst gar nicht antreten durften.

Das STIC-System speichert Angaben zu Verdächtigten und Verurteilten von Verbrechen, aber auch zu den Opfern derselben. Die Datenbank, die inzwischen zu der Hälfte der französischen Bevölkerung Informationen umfasst, wird zirka 20 Millionen Mal pro Jahr von der Polizei zu Rate gezogen. Wie nun die Datenschützer des CNIL feststellten, enthalten 83 Prozent der Eintragungen Fehler. Diese variieren von einfachen Tippfehlern bis hin zu Personenverwechslungen, wobei aus Opfern plötzlich Täter wurden. Als größtes Manko bemängeln sie die häufig fehlenden, aber dringend nötigen Aktualisierungen des Systems. So hätten Tatverdächtigte auch nach einem Freispruch durch den Richter kaum Chancen auf eine Rehabilitation. (akl)