Bitcoins in den USA: Whitelisting und Lizenzen für eine saubere Währung

Es wird spannend in der Frage, wie die USA künftig mit Bitcoin umgehen wollen. Aktuell will ein Startup ein Verzeichnis verlässlicher Bitcoin-Akteure schaffen und spaltet die Community. Und die New Yorker Finanzaufsicht denkt über Lizenzen nach.

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Das Logo der virtuellen Währung Bitcoin in einem Berliner Schaufenster.

(Bild: dpa, Jens Kalaene)

Das US-Startup Coin Validation sorgt in der Bitcoin-Community für Aufregung. Idee des Unternehmens ist es, als Verzeichnis für Bitcoinadressen mit klarer Identifikation zu fungieren. So könnten sich Unternehmen als Inhaber bestimmter Adressen zu erkennen geben und bei Coin Validation eintragen lassen. Dadurch soll Schritt für Schritt eine Sammlung verlässlicher und legaler Bitcoin-Geschäftsakteure geschaffen werden.

Im Bitcoinsystem ist eine solche unmittelbare Zuordnung von Nutzer und Adresse per se nicht vorgesehen. Zwar werden Bitcointransfers in einem öffentlich zugänglichen Zahlungsverzeichnis, der Blockchain, gespeichert. Allerdings sind über die an einer Zahlung beteiligten Personen lediglich die Bitcoinadressen öffentlich bekannt, eine ungefähr 30-stellige Zahlen-Buchstabenkombinationen. Die Nutzer dahinter können also im Dunkeln bleiben. Außerdem bietet die Client-Software die Möglichkeit, sich beliebig viele Adressen zu generieren.

Somit ist es zwar nicht unmöglich, Personen hinter einer Adresse auf die Schliche zu kommen, aber zumindest sehr schwierig. Aus diesem Grund wird die Währung oftmals mit Geldwäsche in Verbindung gebracht, auf dem abgeschalteten Drogenmarktplatz Silk Road waren Bitcoins gar einziges Zahlungsmittel – bei der Silk Road 2.0 sind sie es ebenfalls.

Alex Waters, einer der Gründer von Coin Validation, erklärte gegenüber Forbes, man wolle so den US-Behörden in ihrem Bemühen um Bitcoin-Regulierung entgegenkommen. Dabei sei eine enge Zusammenarbeit mit den Regulatoren vorgesehen.

Natürlich sei kein Nutzer verpflichtet, sich zu offenbaren. Als erstes Unternehmen soll sich laut Forbes Avalon eingetragen haben, ein Anbieter von Mining-Hardware. Dessen Chef Yifu Guo ist übrigens auch Mit-Gründer von Coin Validation.

Das Vorhaben wird kontrovers in der Community diskutiert. Manche sehen die Idee einer Währung ohne staatliche Eingriffe in Gefahr. Andere kritisieren, dass Coins aus identifizierbaren Quellen als wertvoller betrachtet werden könnten als die aus unklaren Quellen und damit zu einer Art Spaltung des Währungssystems führen.

Der Zeitpunkt für den Start von Coin Validator ist in jedem Fall gut gewählt: In der kommenden Wochen werden am Montag und am Dienstag gleich zwei Anhörungen im US-Senat stattfinden, die sich mit virtuellen Währungen wie Bitcoin befassen wollen.

Am Montag tagt das Senatskomitee „Homeland Security“, das sich mit Risiken des Kryptogeldes befassen will, wobei hier der Schwerpunkt auf Sicherheitsfragen liegen dürfte. Am Dienstag soll dann die Anhörung des Senatkomitees für Bankfragen stattfinden.

Ebenfalls will sich auch die Finanzaufsicht des Bundesstaates New York in den kommenden Monaten eine Anhörung veranstalten. Laut Mitteilung erwägt die Behörde gerade die Einführung einer "BitLicence“, also einer speziellen Lizenz für Unternehmen, die Geldgeschäfte mit Bitcoins tätigen. Dabei sollen Vorgaben zu Geldwäsche und Verbraucherschutz beachtet werden.

Die noch nicht terminierte Anhörung soll Details dazu klären. Eine abschließendes Urteil, welche Regelungen nötig seien, hat die Behörde ihrer Aussage nach noch nicht gefällt. Noch im August hatte sich die New Yorker Aufseher mit Nachdruck Einblick in die Geschäftsbücher von zwei Dutzend US-Bitcoin-Unternehmen verschafft.

Man darf gespannt sein, wie die staatlichen Organe der USA in Zukunft mit der virtuellen Währung umgehen werden. Der Ansatz der Federal Election Commission, Bitcoins als Wahlkampfspende zuzulassen, deutet zumindest auf eine langsame Akzeptanz hin. (axk)