Erste Dual-Core-Atoms aufgetaucht

Vom Billigprozessor Atom liefert Intel nun auch eine Dual-Core-Version Atom 330, bei der zwei Siliziumplättchen auf einem Die Carrier sitzen.

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Simple Lösung: Der von Intel angekündigte Dual-Core-Prozessor Atom 330 besteht schlichtweg aus zwei Silizium-Dice, die nebeneinander auf einem Die Carrier sitzen. Weil jeder der beiden physischen Kerne per Hyper-Threading noch je einen zusätzlichen logischen (oder virtuellen) Prozessor meldet, erkennen Betriebssysteme den Atom 330 als Quad-Core.

Der Atom-Doppelkern ist nur für "Nettops", also billige und einigermaßen sparsame Desktop-Rechner gedacht; hier kommt der leider nicht sonderlich energieeffiziente Chipsatz 945GC zum Einsatz, dessen Frontsidebus anders als bei seinem Netbook-Verwandten 945GSE auch zur Verbindung mit zwei CPU-Dice ausgelegt ist.

Trotz des Chipsatzes 945GC arbeiten Nettops sparsamer als herkömmliche Desktop-Rechner mit anderen Billigprozessoren wie AMD Sempron oder Intel Celeron, wenn sie mit einem knapp dimensionierten Netzteil – etwa einem externen AC/DC-(Notebook-)Wandler in Verbund mit einer internen Zusatzplatine – ausgestattet sind. Wenn auch sonst Desktop-PC-Komponenten zum Einsatz kommen, etwa 3,5-Zoll-Festplatten, so nehmen Nettops wie der MSI Wind PC im Leerlauf rund 28 bis 29 Watt Leistung auf, unter Volllast von CPU und integrierten GMA-950-Grafikkern im 945GC sind es dann etwa 33 bis 35 Watt. Der Einsatz einer Notebookfestplatte kann die Leistungsaufnahme solcher Systeme um gut 4 Watt mindern.

Für den Atom 330 hat Intel noch kein Datenblatt veröffentlicht; wahrscheinlich liegt seine TDP mit 8 Watt aber genau doppelt so hoch wie beim ebenfalls mit 1.6 GHz laufenden Atom 230. Das wohl erste lieferbare Mainboard mit Atom 330, das Intel D945GCLF2, braucht unter CPU-Volllast rund 2,5 Watt mehr, unter CPU/GPU-Vollast indes 7 Watt mehr als das D945GCLF mit Atom 230. Die GPU-Leistungsaufnahme steigt dabei vermutlich, weil der Benchmark wegen der höheren CPU-Leistung schneller läuft. Auch die taiwanische Firma Elitegroup Computer Systems (ECS), die bereits zwei Atom-230-Boards im Lieferprogramm hat, plant mit dem P45GC ein Board mit Atom 330.

Deutlich sparsamer können Atom-Rechner mit der Mobil-Chipkombination Atom N270/945GSE sein; einen solchen Nettop hat Asus mit der Eee Box B202 angekündigt, die mittlerweile bei einigen Versandhändlern bestellbar (aber nicht lieferbar) ist. Besonders sparsam, aber sehr viel teurer sind Systeme, in denen die MID- beziehungsweise Embedded-Version Atom Z500/US15W zum Einsatz kommt. (ciw)