800-Meter-Wolkenkratzer nach dem Lego-Prinzip

In China soll in Rekordzeit das höchste Haus der Welt entstehen – zusammengeschraubt aus Fertigmodulen.

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In der chinesischen Millionenstadt Changsha soll in Rekordgeschwindigkeit das höchste Gebäude der Welt gebaut werden, berichtet das Magazin Technology Review in seiner aktuellen Ausgabe 1/2014 (am Kiosk oder online zu bestellen). Es soll aus Fertigmodulen bestehen, die in der Fabrik produziert und auf der Baustelle zusammengesetzt werden.

Die Arbeiten am Projekt Sky City könnten im Januar beginnen – wenn die Behörden mitspielen. 838 Meter hoch soll das Objekt werden, zehn Meter höher als der Burj Khalifa in Dubai. Das Fundament ist schon ausgehoben. Doch das Genehmigungsverfahren zieht sich in die Länge. Chinas Behörden zögern, weil die verantwortliche Baufirma BSB das Gebäude in nur vier Monaten aus Fertigmodulen zusammensetzen will. In Dubai benötigten die Arbeiter sechs Jahre.

Im vergangenen Jahr gelang es BSB, ein Hotel mit 30 Stockwerken innerhalb von nur 15 Tagen hochzuziehen. Sky City aber ist achtmal so hoch. Es gibt schlicht keine Standards für ein solches Projekt.

BSB ist dennoch überzeugt, in diese neue Dimension des Fertigbaus vorstoßen zu können. Die 202 Stockwerke sollen in einer symmetrischen Pyramidenstruktur nach oben wachsen, das Fundament sechs Stockwerke in die Tiefe reichen. Der Gebäudekern besteht aus einem Stahlgerüst. Alle Säulen sind mit feuerfesten keramischen Faserplatten verkleidet. Gegenüber Kritikern, die sich um die Erdbebentauglichkeit des Gebäudes sorgen, verweist BSB auf vier zusätzliche Stahlverstrebungen pro Pfeiler, die im Werk angeschweißt werden. Auf der Baustelle schrauben Arbeiter die Pfeiler mit den horizontalen Trägern zusammen. „Das funktioniert so, als ob Kinder mit Legosteinen spielen“, sagt BSB-Fabrikmanager Xiao Changgeng.

BSB will aber nicht nur schneller und höher, sondern auch um 50 Prozent billiger sein als herkömmliche Verfahren. Durch die Fertigung fast aller Bauteile in der Fabrik werden kaum Baustoffe verschwendet, weil die Planung effizienter ist. 20.000 Arbeiter fertigen die Module im Werk, 3000 setzen sie später zusammen. Das spart immense Arbeitskosten. (grh)