Erdbeobachtungssatellit GOCE erfolgreich ins All gestartet

Die ESA hat am heutigen Dienstag beim zweiten Versuch innerhalb von 24 Stunden den Erdbeobachtungssatelliten GOCE erfolgreich in der vorgesehenen Erdumlaufbahn platziert. Entspannen konnte die Missionskontrolle aber erst eineinhalb Stunden nach dem Start.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Start der Rockot-Trägerrakete am heutigen Nachmittag

(Bild: ESA)

Die Europäische Raumfahrtagentur (ESA) hat am heutigen Dienstag beim zweiten Versuch innerhalb von 24 Stunden den Erdbeobachtungssatelliten GOCE (Gravity field and steady-state Ocean Circulation Explorer) erfolgreich in seiner vorgesehenen Erdumlaufbahn platziert. Nach dem Startabbruch am Montag wenige Sekunden vor dem geplanten Lift-off funktionierte die Technik am Raketenstartplatz Plessezk rund 800 Kilometer nördlich von Moskau heute problemlos: Um 15:21 Uhr MEZ hob die Trägerrakete vom Typ Rockot mit dem GOCE-Satellit planmäßig ab.

Nach dem Abbrennen der zweiten Triebwerksstufe herrschte allerdings länger Ungewissheit, ob GOCE tatsächlich auf Kurs ist, da der Satellit bei seiner ersten Umrundung der Erde in 280 Kilometer Höhe zunächst für eineinhalb Stunden im Funkschatten verschwand. Erst als eine Funkanlage in Skandinavien um 16:52 Uhr das GOCE-Signal wieder auffing, herrschte Erleichterung im European Space Operations Centre (ESOC) in Darmstadt, das die Mission überwacht.

Der GOCE-Satellit soll Abweichungen des Schwerefeldes der Erde in bisher nicht gekannter Genauigkeit und Auflösung ermitteln. Um diese Gravitationsunterschiede möglichst exakt messen zu können, schwenkt der Satellit in den kommenden Tagen in eine etwas niedrigere Umlaufbahn rund 260 Kilometer über der Erde ein. GOCE ist der erste einer ganzen Serie von Earth-Explorer-Satelliten, die die ESA in diesem und in den kommenden Jahren starten will.

SMOS (Soil Moisture and Ocean Salinity), der im Sommer starten soll, misst den Feuchtigkeitsgehalt des Erdbodens und den Salzgehalt der Meere. Im Spätherbst folgt CryoSat-2 zur Messung der Dicke von Eisdecken. Vorgänger CryoSat war im Jahr 2005 abgestürzt, nachdem sich die Oberstufe der Trägerrakete nicht von der zweiten Stufe getrennt hatte. Weitere Messsonden in den kommenden Jahren sollen beispielsweise Datenmaterial über das Strahlungsgleichgewicht der Erde oder über dynamische Prozesse in der Atmosphäre liefern. (pmz)