Agenturchef warnt vor Fachkräftemangel

Ein guter Job, Karrierechancen und ein ordentliches Entgelt am Monatsende. In Sachsen-Anhalt ist das laut Experten nicht die Regel, obwohl die Arbeitslosigkeit 2014 wohl sinken wird.

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Von
  • dpa

Sachsen-Anhalt gehen zunehmend gut qualifizierte und junge Arbeitskräfte aus: 2014 werde die Arbeitslosigkeit zurückgehen, aber es werde zunehmend schwieriger, den Bedarf an Fachkräften in den Regionen zu sichern, sagte der Regional-Chef der Bundesagentur für Arbeit, Kay Senius, am Montag in Halle. Zu den Gründen gehöre vor allem die demografische Entwicklung und damit ein Mangel an jungen Menschen im Vergleich zu älteren.

Deshalb wollen die Arbeitsagenturen 2014 noch mehr Erwerbslose mit bislang wenig Chancen auf einen neuen Job gezielt qualifizieren: mit einem beruflichen Abschluss. Bislang hätten 75 Prozent derjenigen, die über die Vermittlung der Arbeitsagenturen weitergebildet wurden, danach eine Anstellung gefunden, hieß es. Zudem gelte es, mehr junge Menschen für eine Ausbildung im Land und seinen Regionen zu halten.

"Immerhin 25 Prozent der Stellen, die Unternehmen 2013 im Land besetzen wollten, konnten nicht vergeben werden, weil es an Fachkräften mangelte", erläuterte Senius. Bei kleinen Unternehmen seien es sogar 40 Prozent gewesen.

Er appellierte an die Unternehmen, auch mehr junge Leute auszubilden sowie Arbeitnehmern gute Bedingungen, eine gute Bezahlung und dauerhaft Karrierechancen zu bieten. In Sachsen-Anhalt/Thüringen betrug das monatliche Bruttoentgelt eines sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nach den jüngsten Zahlen durchschnittlich 2136 Euro gegenüber dem bundesweiten Durchschnitt von 2889 Euro brutto im Monat.

"Wir haben in Sachsen-Anhalt einen Fachkräfte-Engpass. Daraus wird in nächster Zeit ein Mangel, wenn nicht gegengesteuert werden kann", stellte Senius fest. Bis 2015 werde das Land aufgrund der Altersentwicklung in der Bevölkerung 335.000 Erwerbspersonen oder 27 Prozent weniger haben als derzeit. Das Durchschnittsalter eines Arbeitnehmers liegt in Sachsen-Anhalt momentan bei 47 Jahren. Deshalb gelte es, noch mehr als bisher die vorhandenen Potenziale an Arbeitskräften zu nutzen.

Im Dezember waren im Land laut Arbeitsbehörde rund 126.500 Menschen arbeitslos. Die Arbeitslosenquote lag bei 10,7 Prozent und damit weit über der bundesweiten Quote von 6,7 Prozent; rund 2,8 Millionen Menschen waren bundesweit ohne Job. In Sachsen-Anhalt seien mehr als 47.000 Menschen derzeit länger als ein Jahr arbeitslos, darunter 23.700 Männer und Frauen sogar länger als zwei Jahre. Senius räumte ein, je länger jemand arbeitslos sei und je älter, desto schwieriger werde es, ihn in Beschäftigung zu bringen. (anw)