Google Health ist online

Der Suchmaschinendienstleister bietet nun Gelegenheit, online eine Patientenakte zu führen und die Daten weiterzugeben.

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Der US-amerikanische Internetdienstleister Google hat seinen Gesundheitsdienst gestartet. Auf Google Health können die angemeldeten Nutzer ein Profil ihres Gesundheitszustandes mitsamt Vorerkrankungen, Medikation und Allergien in eine Online-Patientenakte eingeben und nach möglichen Wechselwirkungen ihrer Medikamente schauen. Sie können Webseiten von Gesundheitsdienstleistern und Klinken wie der Cleveland Clinic oder Medco für den Zugriff auf ihre Daten autorisieren und nach Ärzten suchen.

Der Start des Dienstes war spätestens seit dem Oktober 2007 erwartet worden. Google hatte längst schon festgestellt, dass Gesundheitsthemen im Online-Suchdienst sehr nachgefragt werden. Mögliche Kritik daran, dass ein privates Unternehmen online sensible Daten von seinen Nutzern einholt, versucht Google in seinem Weblog mit dem Hinweis zu besänftigen, die Daten würden geschützt sein. Momentan wird auf Google Health keine Werbung eingebunden. Laut Wall Street Journal hat Google nicht ausgeschlossen, dort Werbung anzeigen zu wollen.

Google-Managerin Marissa Mayer findet es im Informationszeitalter widersinnig, dass viele Menschen noch nie einen Einblick in ihre Patientenakte gehabt hätten. Mit Hilfe des neuen Dienstes sollen sie die Möglichkeit bekommen, Daten selbstverantwortlich zu verwalten und mit sich zu führen, beispielsweise bei einem Arztwechsel. Die Nutzer sollen auch Zusammenhänge erkennen und besser Vorsorge treiben können.

Die Bundesärztekammer sieht Dienste wie Google Health kritisch. Im März warnte sie vor der Möglichkeit, dass die Patientendaten kommerziell weiterverwendet werden. Hochsensible Gesundheitsdaten gehörten nicht in die Hände von unbefugten Dritten, die in Betracht ziehen, daraus ein Geschäft zu machen, hieß es in einer Stellungnahme. (anw)