Ex-Chef des Browser-Herstellers Opera umwirbt heimatlose Community

Nach Operas radikalem Kurswechsel letztes Jahr scheint es doch noch eine Zukunft für die My-Opera-Community zu geben - aber anscheinend nicht für den Linux-Browser.

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Von
  • Herbert Braun

Jon von Tetzchner, der Mitgründer und langjährige Chef des norwegischen Browser-Herstellers Opera, meldet sich mit einem neuen Opera-affinen Unternehmen zurück: Vivaldi.net will eine Community mit Blogs, Foren, Fotos, werbefreier Mail und Chat aufbauen. Ähnlichkeiten mit My Opera sind alles andere als zufällig: Wenn die neue Firmenleitung die Opera-Community in etwa einem Monat vor die Tür setzen wird, will der von vielen Opera-Anhängern verehrte Tetzchner den heimatlosen Nutzern ein neues Zuhause bieten.

Vivaldi.net, das wie sein Gründer aus Island kommt, hat auch eine Migrationsanleitung für My-Opera-Nutzer veröffentlicht. Die Aktion erinnert an den Rückkauf des bei Operas Chefstrategen gleichfalls in Ungnade gefallenen Mail-Dienstes Fastmail durch seine Gründer. Offenbar haben Tetzchner und Co. noch weitere Pläne für das Startup, über die sie derzeit allerdings noch nichts verraten wollen.

Während also My Opera unter anderem Namen und neuer alter Leitung einen zweiten Anlauf nehmen könnte, sieht es für eine andere Hinterlassenschaft aus der klassischen Opera-Ära immer düsterer aus: Auch mehr als ein halbes Jahr nach der Veröffentlichung der ersten Desktop-Versionen von Opera mit Googles Blink-Engine für Windows und Mac OS X ist noch nichts Neues über die Linux-Variante zu hören.

Glaubt man einem Ex-Mitarbeiter, wird das auch so bleiben: Der von Opera zu Mozilla gewechselte Entwickler Andreas Tolfsen behauptet, die Unternehmensleitung hätte die Arbeit an der Linux-Version bewusst gestoppt und es gebe nicht einmal kompilierbaren Code. Bislang bietet Opera Linux- und FreeBSD-Nutzern immer noch den zuletzt Anfang Juli aktualisierten Opera 12.16 als neueste Version an, den letzten mit Operas eigener Engine ausgestatteten Browser. Der Opera-Mitarbeiter Haavard bezeichnete das auf Twitter als "erfundene Behauptungen", ohne jedoch auf Nachfragen über Details einzugehen. (jk)