Kopierschutzgesicherte Receiver-Schnittstelle im Anmarsch

Der niederländische Kabelnetzprovider Ziggo soll sich entschlossen haben, DVB-Empfänger mit Common Interface nach dem neuen Standard "CI-Plus" zu akzeptieren.

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Von
  • Nico Jurran

Wer ein Digital-TV-Abonnement mit Premiere oder Kabel Deutschland (beispielsweise für den Empfang der grundverschlüsselten Privatsender) abschließen will, muss ein zertifiziertes Empfangsgerät vorweisen. Sogenannte CI-Receiver, mit denen man das Digital-TV-Programm mittels eines sogenannten Conditional Access Modules (CAM) und einer gültigen Abokarte ebenfalls empfangen könnten, akzeptieren Premiere und Kabel Deutschland dabei nicht. Offiziell wird dies mit dem mangelhaften Sicherungen zur Durchsetzung des gesetzlich vorgeschriebenen Jugendschutzes erklärt; tatsächlich dürften die Provider beziehungsweise ihre Inhaltelieferanten es nicht gerne sehen, dass sich mit vielen nicht zertifizierten CI-Receivern mit Festplatte oder USB-Port für Wechselmedien problemlos TV-Mitschnitte anfertigen lassen.

Doch auch Hersteller von Fernsehgeräten mit eingebauten Empfängern für digitales Kabel-TV (DVB-C) haben in der aktuellen Situation erhebliche Nachteile: Um den Kunden garantieren zu können, dass die Geräte bundesweit (eventuell nach Abschluss eines Abos) alle digitalen Kabelsender empfangen können, müssten sie ihre TV-Geräte von allen Provider und Pay-TV-Sendern zertifizieren lassen und mit Decodern für alle in Deutschland vorkommenden Verschlüsselungsverfahren ausstatten. Im Sommer 2007 hatte daher eine Gruppe um die Fernsehgeräte-Hersteller Panasonic, Philips, Samsung und Sony mit der Entwicklung einer neuen Receiver-Schnittstelle begonnen, die ab kommendem Monat unter dem Namen "CI-Plus" in den ersten Geräten zu finden ist. Die Idee: CI-Plus hält sich strikt an Kopierschutz- sowie Jugendschutz-Vorgaben und soll deshalb von den europäischen Digital-TV-Anbietern als offizielles Zugangssystem akzeptiert werden. Damit das neue System ein Erfolg werden kann, benötigt es also zunächst einmal die Unterstützung der Provider. Hier konnte CI-Plus nun offenbar einen ersten Erfolg verbuchen: Nach einem Bericht von Broadband TV News soll sich der niederländische Kabelnetzprovider Ziggo entschlossen haben, DVB-Empfänger mit Common Interface nach dem neuen Standard "CI-Plus" als Empfangsgeräte zu akzeptieren.

c't beschäftigt sich in der am Montag erscheinenden Ausgabe 08/2009 in dem Artikel Abrechnung mit DVB-CI (in Auszügen online einsehbar) mit dem neuen Standard, den ersten CI-Plus-Empfangsgeräten, den Reaktionen der deutschen Digital-TV-Anbieten und mit den möglichen Auswirkungen für die Zuschauer. (nij)