ICANN geht gegen Registrare von Spam-Domains vor

ICANN hat einige der "10 Worst Registrars" aufgefordert, für richtige Einträge in der Whois-Datenbank zu sorgen. Andernfalls könne den Dienstleistern die Akkreditierung entzogen werden, womit sie sämtliche registrierten Domains verlieren würden.

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Von
  • Daniel Bachfeld

Die ICANN hat die vergangene Woche veröffentlichten Berichte über den KnujOn-Report der "10 Worst Registrars" von Spam-Domains aufgenommen und einige der betroffenen Registrare aufgefordert, dafür zu sorgen, dass die WHOIS-Einträge in ihren Datenbanken korrigiert oder die Webseiten gesperrt werden. Andernfalls könne den Dienstleistern die Akkreditierung entzogen werden, womit sie sämtliche registrierten Domains an andere Registrare transferieren müssen. Laut KnujOn geben die Spammer für ihre Domains falsche Registrierungsdaten an, sodass in den WHOIS-Datenbanken keine verwertbaren Einträge vorhanden sind, um gegen die Müll-Mailer vorzugehen.

Laut Bericht verwalten nur 20 Registrare weltweit 90 Prozent aller per Spam-Mails beworbenen Webseiten. Insgesamt sind derzeit knapp 1000 Registrare akkreditiert. Unter den ermittelten Registraren finden sich unter anderem die chinesischen Anbieter Xinnet Bei Gon Da Software, BEIJINGNN und Todaynic, die in der Liste der weltweiten Marktanteile auf den Plätzen 18, 47 und 99 stehen sollen. Der in Düsseldorf ansässige Registrar Joker nimmt in der KnuJon-Liste der "10 Worst Registrars" Platz 4 ein.

Bislang gab es nur einen Fall, in dem die Akkreditierung entzogen wurde: Der US-Registrar Registerfly verlor am 31. März 2007 das Recht, Domains zu registrieren. Registerfly wurde vorgeworfen, seit Jahren gegen die ICANN-Regeln – unter anderem für Transfers von Kundendomains – verstoßen zu haben. Allerdings führte dies in der Folge zu erheblichen Problemen bei Kundendomains. Insgesamt verwalten die "10 Worst Registrars" rund 18 Millionen Domains, von denen nur ein kleiner prozentualer Anteil für Spam missbraucht wird. Daher dürfte die ICANN vermutlich nur unter großem Druck die Situation eskalieren lassen.

ICANN sieht es indes in seiner Mitteilung als nicht zulässig an, zu vermuten, dass ein Registrar in Spam-Aktivitäten verstrickt sei, nur weil er die Spam-Domain verwalte. Hier sei eine klare Linie zu ziehen. Zudem leiste der größte Teil der Registrare hervorragende Arbeit. Zur Meldung fehlerhafter WHOIS-Einträge habe sich seit 2002 das Whois Data Problem Report System (WDPRS) bewährt.

Siehe dazu auch:

(dab)