Sonnenaktivität hat kaum Einfluss auf das Klima

Britische Wissenschaftler haben den Einfluss der Sonnenaktivität auf das Klima der letzten 1000 Jahre untersucht

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Klimaerwärmungsskeptiker, wenn man sie nicht Verleugner nennen will, haben immer gerne darauf verwiesen, dass es keine von Menschen gemachte Klimaerwärmung gebe. Nicht Treibhausgase, sondern die Sonnenaktivität sei für den Anstieg der Temperaturen verantwortlich. Daher könne man auf der Erde machen, was man will, die Sonne ist schuld.

Dazu kam, dass die Erwärmung während der letzten 15 Jahre mit 0,05 Grad Celsius pro Jahrzehnt seit 1997 geringer als erwartet ausfiel. Dieser "Stillstand" ließ Klimaskeptiker hoffen, nun den Beweis dafür gefunden zu haben, dass die von Menschen gemacht Klimaerwärmung sowieso ein Schwindel ist. Als mögliche Gründe nannten hingegen Klimaforscher den La nina-Effekt, eine trockenere Stratosphäre oder die Ozeane, die mehr CO2 aufnehmen. Auch die Sonnenaktivität wurde als möglicher Faktor genannt.

Allerdings könnten für die Pause bzw. den Stillstand schlicht auch Lücken bei den Messstationen, vor allem in der Arktis und in Teilen Afrikas, verantwortlich sein. Britische und kanadische Wissenschaftler haben die Datenlücken für die Bodenwärme durch Satellitendaten ersetzt und kamen zu dem Ergebnis, dass dann die Erwärmung dann mit 0,12 Grad Celsius pro Jahrzehnt der langfristigen Erwartung des IPCC entsprechen würde. Zudem scheint 2013 wieder zu einem der wärmsten Jahre seit Beginn der Messungen zu werden.

Allerdings zeigen nun britische Wissenschaftler in einem Beitrag für Nature Geoscience, dass das Klima nicht sonderlich durch Veränderungen der Sonneneinstrahlung beeinflusst wird. Sie haben dazu die aus Baumringen und anderen historischen Quellen rekonstruierten Daten für die letzten 1000 Jahre untersucht und mit Klimasimulationen der Zeit mit hoher und niedriger Sonnenaktivität verglichen. Im vergangenen Jahrtausend gab es teils erhebliche Schwankungen im Maßstab von Jahrzehnten und Jahrhunderten vor allem in der nördlichen Hemisphäre gegeben hat. So wurde die "Kleine Eiszeit" zwischen 1450 und 1850 eben auf eine geringere Erwärmung durch die Sonne zurückgeführt, während die Warmpeeriode zwischen 950 und 1250 sich einer erhöhten Sonnenaktivität verdanken sollte.

Nach den Berechnungen hatte die Sonne aber kaum einen Einfluss auf die längeren Klimaschwankungen in der nördlichen Hemisphäre, allerdings kann sie einen erheblichen Einfluss auf regionale und saisonale Schwankungen haben. Die Wissenschaftler gehen hingegen davon aus, dass Vulkanausbrüche und Treibhausgaskonzentrationen die entscheidenden Ursachen für die Variabilität darstellen. Bis 1800 waren Vulkanausbrüche die treibende Kraft, die die Sonneneinstrahlung reduzieren und trockeneres sowie kälteres Wetter verursachen. Seit 1900 sind es hingegen die von Menschen emittierten Treibhausgase, die das Klima hauptsächlich beeinflussen. Perioden geringer Sonnenaktivitäten wirken sich nach der Studie nur geringfügig auf die irdischen Temperaturen aus.