Atomstrom fürs Ausland

In den letzten Tagen war mal wieder besonders viel "sauberer" Strom im Netz, aber die schwerfälligen AKW liefen weiter

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Das sieht mal wieder nach einem neuen Rekord aus. Am Donnerstag war wegen des Feiertags der Stromverbrauch relativ gering. Gleichzeitig war die Erzeugung der erneuerbaren Energieträger besonders hoch. Für etwa drei Stunden lang deckten sie über die Mittagszeit nicht ganz zwei Drittel des Bedarfs. Zeitweise reichte ihre Leistung fast an 40 Gigawatt (GW) heran (siehe Abbildung 1).

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Stromverbrauch und Erzeugung der Erneuerbaren in der aktuellen Woche. (Bild: AGORA)

Allerdings muss bei den Daten bedacht werden, dass die rund 3,8 GW der Biogasanlagen nur einen Mittelwert darstellen. Zeitlich aufgeschlüsselte Angaben über ihre Produktion liegen nicht vor, doch auch so ist der Beitrag ziemlich beeindruckend. Insgesamt haben am gestrigen dritten Oktober Sonne, Wind & Co. irgendwas zwischen 40 und 50 Prozent des im Inland verbrauchten Stroms produziert.

Entsprechend hoch lagen die Stromexporte. Das Saldo erreichte am späten Donnerstagvormittag etwas über 13 GW, wie die Daten bei Agora Energiewende zeigen. Auch das dürfte nahe an einem neuen Rekord gewesen sein. Man könnte es auch so sehen, dass die gesamte verbliebene AKW-Flotte in diesen Stunden ausschließlich für den Export arbeitete. Hauptabnehmer waren Österreich, die Niederlande und das Atomstrom-Land Frankreich, von dessen AKW uns ja angeblich Merkels Teilausstieg abhängig machen sollte.

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Stromverbrauch und Erzeugung der Erneuerbaren Ende September. (Bild: AGORA)

Ganz ähnlich hatte sich die Situation übrigens schon am letzten Sonntag, dem 29. September, dargestellt (siehe Abbildung 2). Über den ganzen Tag gemittelt hatten Wind und Solar zusammen rund 34 Prozent der benötigten elektrischen Energie geliefert, schreibt Craig Morris auf Renewables International.

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Stromverbrauch und Erzeugung der Erneuerbaren Ende Dezember 2012. (Bild: AGORA)

Bisheriger Rekordhalter bei der Stromerzeugung der Erneuerbaren war der 31. Dezember 2012 (siehe Abbildung 3). Aber natürlich liefern Wind und Sonne nicht immer so reichlich, wie zum Beispiel die Daten aus dem Februar dieses Jahres zeigen (siehe Abbildung 4). Es wird also langsam Zeit, sich nach Speichern umzuschauen. Mehr dazu im Telepolis-Ebook, das einen ausführlichen Überblick über diverse Speicheroptionen sowie die Größe des künftigen Bedarfs enthält.

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Erzeugung der Erneuerbaren im Februar 2013. Mitte Februar fehlen vermutlich die Daten der Wasserkraftwerke. Der Verbrauch dürfte in dieser Zeit zwischen 60 und 80 GW gependelt haben. (Bild: AGORA)