Das Ende des Magnetstreifens - USA wechseln auf Chip&Pin

Die USA ist eine Hochburg für den Betrug mit geklauten Kreditkartendaten. Doch ab 2015 soll damit Schluss sein -- Visa und Mastercard stellen auf die in Europa seit langem üblichen Karten mit SmartCard-Chip um.

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Noch genügt bei quasi allen Kartenzahlvorgängen in US-Geschäften das Auslesen des Magnetstreifens. Betrügereien mit geklauten Kartendaten, die oft gleich millionenfach anfallen, ist damit Tür und Tor geöffnet. Doch wie das Wall Street Journal berichtet, planen die beiden großen Kreditkartenunternehmen Mastercard und Visa das Ende des Magnetstreifens für Oktober 2015; da ändern sie nämlich ihre Haftungsregeln. Ziel ist es, komplett auf die in Europa seit langem üblichen Karten mit SmartCard-Chip umzustellen, bei denen Betrug sehr viel schwerer ist.

Eine solche Umstellung wird vor allem in den anderen Ländern schon lange gefordert. Denn mehr als die Hälfte aller Kreditkartenbetrügereien spielen sich mittlerweile in den USA ab, obwohl dort nur ein gutes Viertel aller weltweit ausgegebenen Kreditkarten zu Hause ist. In Europa ist das "Chip & PIN", oft nach den Initiatoren Europay, Mastercard und Visa auch EMV-Verfahren genannt, schon seit Jahren üblich. Doch immer noch entstehen auch hier Schäden in vielstelliger Millionenhöhe: Nachdem Betrügereien im Rest der Welt schwieriger wurden, verlegten sich die Kriminellen eben auf Kartenbetrug in Ländern mit veralteter Infrastruktur wie den USA.

Dass die USA bei EMV doch noch nachziehen, hatte sich bereits abgezeichnet. Zum 19. April 2013 traten sie nämlich der sogenannten EMV-Haftungsumkehr bei. Das heißt: Sollte der Einsatz von gefälschten Karten an nicht EMV-fähigen Geldautomaten und Terminals im Ausland Schäden verursachen, werden dafür die ausländischen Institute zur Kasse gebeten – und nicht mehr die deutschen Banken, welche die Originalkarten ausgegeben haben. Das zeigt einmal mehr: Haftung ist ein zentraler Hebel, der Sicherheitskonzepte rentabel machen und so für deren Umsetzung sorgen kann.

Nach dem gleichen Schema sorgen die Kreditkartenunternehmen übrigens auch dafür, dass die entsprechende Infrastruktur – sprich EMV-fähige Terminals auch wirklich Verbreitung finden. Denn natürlich können Händler auch nach dem Stichtag im Oktober 2015 weiterhin Transaktionen per Magnetstreifen abwickeln. Die Kreditkartenunternehmen weisen im Fall eines Betrugs dann aber jegliche Verantwortung zurück, so dass der Händler den Schaden alleine tragen muss. (ju)