Betreiber verdienen kräftig mit

Endlager Konrad wird vorerst doppelt so teuer

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Die Umbaukosten des ehemaligen Eisenerzbergwerks Konrad bei Braunschweig zum Endlager steigen weiter. In den ursprünglichen Schätzungen aus den 90er Jahren war noch von etwa 900 Millionen Euro Gesamtkosten ausgegangen worden. Bis Ende 2007 sind nach Angaben des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) allein für die Erkundungs- und Planungskosten schon 945 Millionen Euro ausgegeben worden. Der eigentliche Umbau vom Schacht- zum Endlager Konrad soll jetzt nach einer "ersten konkreten Berechnung" 1,6 Milliarden Euro kosten.

Dabei dürfte es aber nicht bleiben. Denn nach Aufschlüsselung der Kosten durch das Bundesamt zeigt sich, dass der Staat sich bei der Planung des Endlagerbaus von einem einzigen Privatunternehmen abhängig gemacht hat. Der überwiegende Teil der Kosten, rund 1,5 Milliarden Euro, gehen auf das Konto der Deutschen Gesellschaft zum Bau und Betrieb von Endlagern für Abfallstoffe mbH (DBE). Die verusachenden Kernkraftbetreiber verdienen also gut am Endlagerbau, denn die DBE gehört zu 75 Prozent der Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS), deren Gesellschafter die Kernkraftwerksbetreiber E.ON (48 %), RWE (28 %), EnBW (18,5 %) und Vattenfall (5,5 %) sind. Wie bei anderen öffentlichen Bauten, bei denen Abhängigkeit von einem einzigen Unternehmen besteht, sind Kostensteigerungen also zu erwarten. Das BfS kündigt bereits vorsorglich an: "die DBE geht deshalb von weiteren Kostensteigerungen aus".

Die restlichen Kosten verursachen die zuständigen Bundesbehörden und deren Subunternehmer. Das Bundesamt für Strahlenschutz gibt an, die Kosten für Errichtung und Betrieb den Abfallverursachern in Rechnung stellen zu wollen. Geschieht dies nach dem derzeitigen Verteilschlüssel der Energiewerke Nord (25% Gesellschafter der DBE s.o.) wird auch hier der Steuerzahler die Hauptlast tragen müssen, obwohl das BfS selbst davon ausgeht, dass nach Inbetriebnahme die Energieversorger den größten Müllanteil einlagern werden.

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Auch die zukünftigen Betriebskosten sollen zu Lasten der Steuerzahler gehen: "Bei Wahl des Volumens als Maßstab des Vorteils nach AtG ... ergibt sich eine Kostenaufteilung entsprechend der oben stehenden Grafiken. (Bild: BfS)