Meereis: Von Pol zu Pol
Den Jahrezeiten entsprechend wächst die Eisfläche auf der Nordhalbkugel wieder, während sie rund um Antarctica abnimmt. Wer sie miteinander vergleicht, kann dies ebenso gut mit Äpfel und Birnen machen
Einige Anmerkungen zur Entwicklung des Meereises an den beiden Polen. Wie für die Jahreszeit nicht anders zu erwarten, nimmt auf dem Polarmeer die Eisbedeckung wieder rasch zu, liegt aber noch immer rund 900.000 Quadratkilometer unter dem Mittelwert für Ende November.
Klimawissenschaftler gehen übrigens nicht davon aus, dass der arktische Ozean in den nächsten Jahrhunderten ganzjährig eisfrei werden könnte. Auch nicht für den Fall, dass die Treibhausgasemissionen nicht drastisch reduziert werden und sich daher das globale Klima noch deutlich weiter erwärmen sollte. Dafür ist der Energieverlust während der Polarnacht, wenn die Sonne für Monate unter dem Horizont bleibt, zu groß. Von Bedeutung für das globale Klima ist nur, wie weit und wie lange das Meer im Sommer, wenn die Sonne monatelang nicht untergeht, eisfrei ist.
Insofern ist auch klar, dass es keinen Sinn macht, die Eisbedeckung in der Antarktis mit der in der Arktis zu verrechnen, wie es gelegentlich von einigen Leuten gemacht wird, die sich mit viel Aufwand gegen die Erkenntnisse der Klimawissenschaft stemmen. Auch wenn der sommerliche Eisschwund rein buchhalterisch von einer gegenläufigen Tendenz in der Antarktis oder auch in der winterlichen Arktis aufgehoben würde, änderte dies nichts an der Tatsache, dass ein sommerlich eisfreier arktischer Ozean viel zusätzliche Sonnenenergie aufnehmen wird, was unter anderem die Stabilität der Gashydrate im Meeresgrund gefährden würde, in denen große Mengen des Treibhausgases Methan gespeichert sind.
Aber davon abgesehen ist das "Ausspielen" der beiden Datensätze gegeneinander auch ansonsten völliger Humbug, wie die beiden Grafiken zeigen. Die erste bildet den Jahresgang der Meereisausdehnung auf der Südhalbkugel ab, die zweite auf der Nordhalbkugel. Auf den ersten Blick ist zu sehen, dass der stark negative Trend in den sommerlichen Minima im Norden auf der südlichen Hemisphäre bisher keine Entsprechung hat, aber auch nicht etwa durch einen gegenläufigen Trend rechnerisch aufgewogen würde.