Das war 2008: Deutlich zu warm

Der Deutsche Wetterdienst hat seinen Jahresrückblick vorgelegt. Zeichen des Klimawandels in Deutschland deutlich zu sehen.

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Auch das ausgehende Jahr fiel wie schon einige Vorjahre hierzulande aus dem Rahmen, berichten die amtlichen Wetterfrösche aus Offenbach. Aus dem Rahmen fallen heißt in diesem Falle, dass die übers ganze Jahr und ganze Lande gemittelte Temperatur mit 9,5 Grad Celsius (°C) deutlich über dem Mittelwert der Jahre 1961 bis 1990 von 8,2°C lag. Damit gehörte 2008 für Deutschland zu den zehn wärmsten Jahren seit 1901. Die Sonne schien entsprechend etwas mehr als gewöhnlich, und zwar schon im sechsten Jahr in Folge. Sicherlich eindeutig eine der angenehmen Seiten des Klimawandels.

Zum Glück beschränkten sich im vergangenen Jahr die extremen Abweichungen auf die Wintermonate. Vor allem im Januar (4,1°C über dem Mittelwert) und Februar (3,3°C über dem Mittelwert) war es deutlich zu warm. In Berlin fiel der erste Schnee in 2008 am 21. März. Größere sommerliche Hitzewellen, wie jene von 2003, die in Westeuropa über 30.000 Menschen tötete, blieben hingegen 2008 aus. Die Meteorologen sind sich allerdings sicher, dass sie in einem wärmeren Klima erheblich wahrscheinlicher werden.

Auch die meisten anderen Monate des Jahres waren zu warm, aber insbesondere im Sommer lagen sie nur knapp über den Mittelwerten. Einzig der September lag 12,4°C 0,9°C unter dem Referenzwert. Der Dezember wird vermutlich, nach dem es in den letzten Tagen in weiten Gebieten der Republik endlich Frost gegeben hat, nur ganz knapp über dem Mittelwert liegen.

Weltweit war nach Einschätzung der World Meteorological Organisation (WMO) in Genf das ausgehende Jahr mit 14,3 Grad Celsius (über den ganzen Planeten und das ganze Jahr gemittelt) das zehntwärmste seit Beginn der Aufzeichnungen, das heißt seit 1850. Die neun Jahre, die noch wärmer waren als 2008, fielen alle in den Zeitrum ab 1996. Auch 2008 war, wie berichtet ein Jahr der schweren Unwetter wie schon manches der Vorjahre. Insgesamt sehen die Statistiker bei den Versicherungen ein klaren Trend zur Zunahme. Nicht nur die Schäden nehmen zu, was auch durch die Zunahme der Werte und das inzwischen in sehr vielen Weltregionen übliche Bauen an dafür ungeeigneten Plätzen wie unmittelbar an der Küste oder in Überschwemmungsgebieten von Flüssen zu erklären wären, sondern auch die Heftigkeit der Ereignisse.

Einige herausragende Extremwetterereignisse in 2008.
Einige herausragende Extremwetterereignisse in 2008. (Bild: National Ocean an Atmosphere Administration)

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"Die Logik ist klar: Steigende Temperaturen bedeuten mehr Verdunstung und eine höhere Aufnahmekapazität der Atmosphäre für Wasserdampf und damit einen größeren Energieinhalt. Die Wettermaschine läuft auf höheren Touren, es kommt zu intensiveren Unwetterereignissen mit entsprechenden Folgen auf der Schadenseite. Für die zunehmenden Starkniederschlagsereignisse in vielen Regionen der Erde, die Hitzewellen und die Hurrikane im Nordatlantik ist der Zusammenhang bereits heute wahrscheinlich. Die Schadenstatistik des Jahres 2008 passt in das Muster, das man aus den Berechnungen der Klimamodelle erwarten muss", meint Peter Höppe, der bei der Münchener Rück die Abteilung GeoRisiko-Forschung leitet.