Treibhausgase nehmen weiter zu

Der Dachverband der nationalen Wetterdienste veröffentlicht seinen jährlichen Bericht über die Entwicklung der Treibhausgaskonzentration

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Die Konzentration der Treibhausgase in der Atmosphäre steigt weiter, teilt die Weltmeteorologieorganisation (WMO) in ihrem jährlichen "Greenhouse Gas Bulletin" mit. Zwischen 1990 und 2011 habe der sogenannte Strahlungsantrieb dieser Gase, das heißt, ihre erwärmenden Auswirkungen auf die Atmosphäre, um 30 Prozent zugenommen.

Hauptsächlich geht das auf den stetigen Anstieg des Kohlendioxids (CO2) zurück, das durch die Verbrennung fossiler Energieträger und die Entwaldung in der Atmosphäre angereichert wird. Aber auch andere Gase wie etwa Methan (CH4) und Distickstoffmonoxid (N2O, Lachgas) spielen eine wichtige Rolle. Letzteres entsteht bei unsachgemäßer Düngung und bei einigen industriellen chemischen Prozessen. CH4 hat einige natürliche Quellen, die etwa 40 Prozent der gesamten Emissionen ausmachen. Ansonsten wird es aus Mülldeponien, Reisfeldern, Wiederkäuermägen und bei der Förderung von Erdöl und -gas ferigesetzt.

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(Bild: WMO GHG Bulletin)

CO2 hat am Treibhauseffekt der langlebigen Treibhausgase einen Anteil von rund 64 Prozent, CH4 18 Prozent und N2O sechs Prozent. Der Rest entfällt auf einige Produkte der chemischen Industrie wie Schwefelhexafluorid (SF6), die äußerst langlebigen, Ozon zerstörenden FCKWs und einige Verbindungen, die als deren Ersatz eingeführt wurden.

Seit Beginn der industriellen Revolution sind rund 375 Milliarden Tonnen CO2 emittiert worden, wovon rund die Hälfte in der Atmosphäre verblieben ist. Der andere Teil wurde von Ozeanen und Biosphäre aufgenommen. Deren Aufnahmekapazität ist allerdings begrenzt. „Was jetzt in der Atmosphäre ist, wird dort für Jahrhunderte bleiben und unseren Planeten weiter erwärmen“; meint WMO-Generalsekretär Michel Jarraud.

Unklar ist auch, ob das Reservoir von Biosphäre und den Weltmeeren reicht, um auch weiter jeweils die Hälfte der neuen Emissionen aufzunehmen: "Wir sehen bereits, dass die Meere anfangen, durch das gelöste CO2 zu versauern was voraussichtlich Auswirkungen auf Nahrungsketten und Korallenriffe haben wird", meint Jarraud. Daher kann er sich vorstellen, dass künftig vielleicht ein geringerer Anteil der Emissionen von den Ozeanen aufgenommen wird.

Es gebe zahlreiche unterschiedliche Interaktionen zwischen den Treibhausgasen und der Biosphäre sowie den Meeren. Daher sei es wichtig, Beobachtung und wissenschaftliche Kenntnisse zu verbessern, um die Wechselwirkungen besser zu verstehen. Die Treibhausgase werden von einem Netzwerk von Bodenstationen, Schiffen und Flugzeugen gemessen. Da ihre Konzentration örtlich teilweise erheblich schwanken, müssen die Messungen mittels eines Modells auf ein globales Mittel umgerechnet werden. In dieses Modell gehen Informationen über Verteilung und Stärke der Senken und Quellen sowie über die Ausbreitung der Gase in der Atmosphäre ein.

Insbesondere die Entwicklung der Methan-Konzentration ist schlecht verstanden. Deren Anstieg war zwischen 1999 und 2006 zum erliegen gekommen, nimmt aber seit dem wieder zu. Einige Wissenschaftler haben die hohen nördlichen Breiten als Quelle in Verdacht Im Bulletin heißt es, dass das Messnetz für Methan enger werden müsse. Vor allem in den Tropen seien mehr Messungen notwendig.