Weizenpreis steigt weiter

Russische Regierung verhängt nach Ernteausfällen aufgrund von Dürre und Bränden Exportverbot

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Die russische Regierung hat am Donnerstag ein Verbot des Exports von Weizen ausgesprochen, nach dem es in Folge von Dürre und verheerenden Bränden zu einem Ausfall von voraussichtlich ca. 30 Prozent der Ente kommt. Vorerst bis zum Ende des Jahres darf das Getreide nicht mehr ausgeführt werden, wie unter anderem die Washington Post berichtet.

Die Märkte reagieren mit einem weiteren Preisanstieg. An der Börse in Chikago klettern die Kurse bereits seit über einem Monat kräftig und haben insbesondere diese Woche noch einmal stark zugelegt. Dort muss für ein Lieferung bis September bereits knapp 7,86 US-Dollar pro Scheffel Weizen gezahlt werden. Damit liegt der Kurswert der Weizen-Future noch etwa 25 Prozent unter den historischen Höchstständen, die vor zweienhalb Jahren erreicht wurden. Seinerzeit betrugen die Preise allerdings das Dreifache des bis dahin Normalen.

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Preisanstieg in den letzten Wochen. Die Grafik wurde am Mittwoch veröffentlicht, d.h. sie gibt noch nicht den weiteren Anstieg der letzten Tage wieder (Bild: FAO)

Russland gehört neben der EU, Australien und den USA zu den großen Weizenexporteuren, was zum Teil die Reaktionen an den Börsen erklären mag. Außerdem gibt es in der Ukraine und in Kasachstan ebenfalls Ausfälle aufgrund der Dürre, und auch hierzulande wird ein Rückgang um etwa zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr erwartet. Einige Börsenbeobachter gehen dennoch davon aus, dass der größere Teil des Preisanstiegs auf Spekulation zurückzuführen ist. Die UN-Landwirtschaftsorganisation FAO meinte am Mittwoch, dass zwar mit einer kleineren Weltweizenernte zu rechnen sei, als zunächst erwartet, die Menge aber für die Welternährung ausreichend sei.

Andererseits berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg, von Befürchtungen der indonesischen Regierung, dass es zu einer neuen Nahrungsmittelkrise kommen könnte. Unter anderem macht man sich in Jakarta Sorgen, dass die Weizenpreise einen Dominoeffekt auslösen und auch andere Grundnahrungsmittel verteuert werden. Aber das steht nicht unbedingt im Widerspruch zur Aussage der FAO, denn letztendlich sind öfter unbezahlbare Preise als reale Knappheit die Auslöser von Hungersnöten. Vor zwei Jahren hatte es in verschiedenen Ländern wegen der hohe Nahrungsmittelpreise zum Teil schwere Unruhen gegeben.