Studie: Deutsche sehen Digitalisierung skeptisch

In einer Umfrage hat das Allensbacher Institut ermittelt, wie die Deutschen die Digitalisierung beurteilen. Die Skepsis ist insgesamt groß aber ungleichmäßig verteilt. Ältere, Frauen und Menschen mit einfacher Bildung sind besonders verzagt.

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Von
  • Sascha Steinhoff

Große Teile der deutschen Bevölkerung fürchten sich vor der digitalen Zukunft, das ist jedenfalls das Ergebnis einer aktuellen Umfrage. Zwar entdecken die Deutschen durchaus auch positive Seiten im digitalen Wandel, die Zukunftsangst überlagert die Hoffnungen dennoch in vielen Fällen.

Die Studie Die Zukunft der digitalen Gesellschaft wurde anlässlich des soeben angelaufenen Wissenschaftsjahres 2014 veröffentlicht, welches seinerseits unter dem Titel Die Digitale Gesellschaft steht. Insgesamt 1515 Teilnehmer wurden vom Allensbacher Institut im Januar 2014 persönlich interviewt, dies soll einem repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung entsprechen. Auftraggeber der Studie ist das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Die wichtigsten Umfragergebnisse und das komplette Paper gibt es zum kostenlosen Download.

In der Studie sollten die Teilnehmer zu einer Reihe von Thesen aus dem digitalen Umfeld Zukunftsprognosen abgeben. Abgefragt wurde die voraussichtliche Entwicklung in den nächsten 10 Jahren. Es gab bei den Antworten erhebliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen und Altersschichten. Generell gilt: Je jünger ein Interviewpartner ist, desto positiver beurteilt er die Veränderungen durch die digitale Welt. Ab 45 Jahren nimmt die Skepsis dann sogar massiv zu. In der Altersgruppe ab 45 Jahren hat fast jeder zweite Befragte Befürchtungen, in der Altersgruppe von 16 bis 29 Jahren fürchten sich nur 21 Prozent. Die 16- bis- 29-Jährigen sind im übrigen auch die einzige Gruppe, bei der die Hoffnungen (35 Prozent) die Befürchtungen übersteigen und das sogar recht deutlich. Bei Menschen ab 60 Jahren ist der Trend genau umgekehrt. Nur 10 Prozent setzen dort Hoffnungen in die Veränderungen, die Befürchtungen sind mit 47 Prozent signifikant höher.

Altersunabhängig sind die Befürchtungen bei Frauen (43 Prozent) ausgeprägter als bei Männern (35 Prozent). Fast genau das gleiche Gefälle gibt es zwischen Bildungsschichten. Wer nur eine einfache Schulbildung hat, fürchtet sich häufiger (45 Prozent) als jemand mit einer höheren Schulbildung (35 Prozent).

Ein genereller Konsens herrscht bei allen Befragten bei der Annahme, dass zukünftig Unternehmen in zunehmendem Maße persönliche Daten für die Werbung verwenden werden. Dem stimmen knapp 90 Prozent zu. Die These, dass Kinder zukünftig mehr Zeit mit Computerspielen verbringen werden, ist mit 86 Prozent Zustimmung ebenfalls konsensfähig. Ob Kinder durch digitale Technologien besser und schneller lernern werden, ist mit nur 51 Prozent Zustimmung hingegen umstritten. Eine extrem geringe Zustimmung bekam mit gerade einmal 15 Prozent die These, dass die Höflichkeit im Internet und in sozialen Netzwerken in den nächsten zehn Jahren vermutlich zunehmen wird. (sts)