Microsofts Web-Übersetzungsdienst ist fertig

Unter dem Namen Windows Live Translator gibt es im Web nun die finale Version eines kostenlosen Übersetzungsservice von Microsoft. Wahlweise kann man bis zu 500 Zeichen Text bearbeiten lassen oder die Übersetzung einer Webseite anfordern.

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Von
  • Dorothee Wiegand

Microsoft bietet seinen Online-Übersetzungsservice Windows Live Translator nun als finale Version im Web an. Besucher der Seite können entweder einen maximal 500 Zeichen langen Text übertragen lassen oder eine URL eingeben, um die Übersetzung einer Webseite zu veranlassen. 25 Sprachpaare stehen zur Auswahl. So lassen sich deutsche Texte wahlweise ins Englische oder Französische übertragen; auch die Gegenrichtung ist möglich.

Die meisten verfügbaren Sprachpaare sind eine Kombination aus Englisch und einer zweiten Sprache. Für Übersetzungen aus dem Englischen in die Sprachen Deutsch, Spanisch, Französisch, Italienisch, Portugiesisch (Brasilien), Chinesisch (vereinfacht und traditionell) und Japanisch kommt laut FAQ ein selbst entwickeltes Übersetzungssystem von Microsoft zum Einsatz, für die anderen 17 Sprachpaare verwendet der Service das Übersetzungsprogramm Systran. Je nach dem, welche Software am Werk war, findet sich unter dem Übersetzungsergebnis der Hinweis "powered by Systran" oder "Übersetzung bereitgestellt von Microsoft Research".

Das weit verbreitete Systran ist der Oldie unter den Programmen zur maschinellen Übersetzung. Es wird unter anderem bei der EU genutzt, kommt bei Yahoo! und AltaVista's Babelfisch zum Einsatz und war bis vor kurzem auch für einen Teil der Übersetzungen des Google Übersetzers verantwortlich. Der Suchmaschinenanbieter arbeitet inzwischen allerdings ausschließlich mit einer selbst entwickelten, statistisch arbeitenden Übersetzungssoftware.

Das Microsoft-Angebot war im September 2007 als Beta gestartet. Im englischsprachigen Team-Blog des "Machine Translation"-Teams bei Microsoft Research kann man Einzelheiten zur Entwicklung nachlesen. In der Forschung zur maschinellen Übersetzung setzt man große Hoffnung in statistische Verfahren, bei denen die Software, anders als etwa beim regelbasiert arbeitenden Systran, anhand von Beispieltext-Paaren in einer Quell- und einer Zielsprache trainiert werden kann, also dazulernt. Auch die Entwickler bei Microsoft und Google setzten auf Statistik. Mehr als eine sehr grobe Rohübersetzung schaffen jedoch auch ihre Programme bisher noch nicht. (dwi)